Hacker lehnt gelockerte Quarantäne für Erkrankte ab

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Der Gesundheitsstadtrat in Wien erteilt dem Bund bei den geplanten Änderungen in Sachen Absonderung eine Absage.

Gesundheitsminister Johannes Rauch hatte am Freitag verkündet, die Quarantäne für Gesundheitspersonal womöglich zu verkürzen. Details sollen nächste Woche noch folgen. Aber schon jetzt kommt dazu eine Abfuhr aus Wien. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker lehnt den Vorschlag des Ministers ab - auch wenn es noch keine Details zu den neuen Überlegungen gibt.

Wien will Corona-Infizierte ohne Symptome nicht in die Arbeit schicken. 

Hacker selbst wurde mittlerweile positiv getestet, wie er in der ORF-Sendung Hohes Haus bekannt gab.

Wien ging in der Pandemie größtenteils einen strengeren Weg als der Bund, so wurden auch die großen Lockerungsschritte Anfang März nur zum Teil mitgetragen. Vergangene Woche wurden zudem schärfere Maßnahmen im Bereich des Gesundheitssystems angekündigt. 

"Kommt nicht infrage"

Die Ankündigungen zur Quarantäneverkürzung von Gesundheitsminister Rauch kommen deshalb in Wien - wenig überraschend - nicht gut an. Die Situation in Wien sei zwar schwierig - und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitssystem befinden sich im Krankenstand - trotzdem stellt Hacker in Wien heute klar: "Dort (Anmerkung: im Gesundheitsbereich) auch nur eine Sekunde lang daran zu denken, infizierte Mitarbeiter arbeiten zu lassen, kommt nicht infrage, in Wien nicht infrage und ehrlich gesagt, bin ich mir ganz sicher, es wird auch in ganz Österreich niemand dann ganz umsetzen. Die Haftungsfragen werden enorm."

Mit seinen Bedenken ist Hacker im Übrigen nicht alleine. Auch in der Gecko soll beim Thema Quarantäneverkürzung keine Einigkeit herrschen - im Gegensatz zur Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen. 

Hacker sieht außerdem Haftungsfragen

Hacker bezweifelt eben, dass die mögliche Verkürzung in Österreich überhaupt zur Umsetzung kommt. Es ginge schließlich auch um Haftungsfragen, was passieren würde, wenn sich Patientinnen und Patienten infizieren würden.

Regelung noch unklar

Rauch begründete seinen Vorschlag damit, dass das Personal in Spitälern und Pflegeeinrichtungen durch viele Krankheits- und Quarantäne-Fälle am Rande der Überlastung ist. Wie genau die verkürzte Quarantäne für asymptomatisch infizierte Personen aussehen soll und für welche Arbeitsbereiche sie gelten soll, ließ der Ressortchef offen. Die dazu gehörige Verordnung sollte über das Wochenende ausgearbeitet werden und am Mittwoch in Kraft treten.

Morgen wird über die Tests in Wien beraten

Wie Wien die von der Stadtregierung abgelehnten Einschränkungen bei den Tests umsetzen will, darüber wird am Montag beraten. Man will dazu eine vom Gesundheitsministerium übermittelte Punktation analysieren. 

Hacker meinte im Interview mit dem ORF Sonntagmittag - per Video - , es könne jedenfalls nicht sein, dass man dann weniger Tests für mehr Geld bekomme. Hintergrund: Der Pro-Test-Preis wird steigen, wenn die Anbieter weniger Test-Volumen erhalten.

Eine Reduktion der Tests sei für den Gesundheitsstadtrat schon denkbar, aber erst wenn die Infektionszahlen ordentlich nach unten gegangen sind. Dann brauche man nicht mehr ein so dichtes Screening.

Gesundheitsstadtrat Hacker zur CoV-Lage

Kommentare