Commerzialbank: Bauträger als Pleite-Hauptgeschädigte
Eine Branche ist von der Pleite der Commerzialbank Mattersburg (Cb) besonders stark betroffen: Gleich 18 gemeinnützige Wohnbaugesellschaften tauchen auf der Gläubigerliste auf. Darunter – wie berichtet – prominente Unternehmen aus dem SPÖ-Umfeld wie der Sozialbau-Verbund: Tochter-Unternehmen des Konzerns müssen um mehr als 70 Millionen Euro bangen. Bei der Gesiba wiederum geht es um 17,2 Millionen Euro.
Dem KURIER liegen die Namen von drei weiteren gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften vor, die ebenfalls beträchtliche Geldsummen in der burgenländischen Pleite-Bank liegen hatten.
Zum Beispiel die Donaucity Wohnbau AG mit Sitz in Wien, die um 3,9 Millionen Euro umzufallen droht. „Das Konto bei der Cb ist vor rund zehn Jahren eröffnet worden“, sagt Vorstand Andreas Weikhart zum KURIER.
Man habe damals Angebote verschiedener Banken eingeholt, jenes der Cb sei das günstigste gewesen. „Wobei die Zinsen dort auch nicht um so viel höher waren, als dass uns irgendetwas verdächtig vorgekommen wäre“, betont er. Zudem seien auch die Ratings der Bank einwandfrei gewesen.
Keine Probleme
Über all die Jahre habe es keinerlei Probleme gegeben: „Wenn wir Geld abgezogen haben, hat das immer ohne Verzögerungen funktioniert“, sagt Weikhart. Der Betrieb des Unternehmens sei aber nicht beeinträchtigt, „auch wenn die Sache alles andere als lustig ist“.
Ein geplantes Projekt kann aktuell ohnehin nicht umgesetzt werden. Die Hintergründe sorgten medial schon für enormes Aufsehen: Es handelt sich um ein Bauvorhaben in Stammersdorf, das wegen der dortigen Ziesel-Population auf Eis liegt.
Eine ähnliche Summe, 3,7 Millionen Euro, hatte laut KURIER-Informationen die Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft für Mödling auf den Konten der Cb. Es handelt sich dabei um immerhin rund ein Fünftel des Eigenkapitals.
Diese Summe will Obmann Andreas Holzmann, bis 2015 SPÖ-Vizebürgermeister von Mödling, nicht bestätigen. Er verweist auf laufende Verfahren. Die Geschäftsbeziehungen zur Cb seien jedenfalls schon vor 15 bis 20 Jahren aufgenommen worden. Auch Holzmann beteuert, dass es nie Hinweise auf irgendwelche Ungereimtheiten gegeben habe.
Der Betrieb sei nicht gefährdet, aktuell überlege man rechtliche Schritte gegen die Prüfinstanzen.
Klage gegen Republik
Eine Klage gegen die Republik bereits eingebracht hat die Siedlungsunion, deren möglicher Schaden bei rund 619.0000 Euro liegt. Die Cb-Konten der Siedlungsunion, die zuletzt wegen fragwürdiger Vergabekonstruktionen ins Visier des Rechnungshofs geraten war, wurden im Dezember 2014 eröffnet, heißt es in einer Stellungnahme. Und zwar „aufgrund von Empfehlungen anderer gemeinnütziger Bauvereinigungen, welche ihrerseits über positive Erfahrungen“ mit der Bank berichtet hätten.
Die Auswirkungen eines möglichen Verlusts würden jedoch „weniger als fünf Prozent“ von den gesamten liquiden Mitteln betragen, wird betont.
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