Bauträger Gesiba verteidigt umstrittene Bankgeschäfte

Behördliche Auswertung von Datenbeständen der Commerzialbank
Veranlagung bei der inzwischen insolventen Commerzialbank hatte für massive Kritik gesorgt.

17,2 Millionen Euro drohen dem gemeinnützigen Wohnbauunternehmen Gesiba durch die Pleite der burgenländischen Commerzialbank verloren zu gehen. Dass man mit den Veranlagungen dort ein zu hohes Risiko eingegangen wäre, bestreitet man aber seitens des Managements.

Wie berichtet, entsprachen Ende 2018 die Einlagen der Gesiba bei der Commerzialbank 49 Prozent der Eigenmittel der Bank, wie der Rechnungshof herausgefunden hat. Konkret handelte es sich um 33,9 Millionen Euro. Aus den vorliegenden Jahresabschlüssen hätte die Gesiba Informationen haben müssen, dass „der Haftungsstock im Falle einer Insolvenz gering sein konnte“, merken die Prüfer an.

Die Gesiba-Direktoren Ewald Kirschner und Klaus Baringer verteidigen gegenüber dem KURIER das Vorgehen ihres Unternehmens: Insgesamt betrage die Liquidität des Konzerns 120 bis 160 Mio. Euro, aufgeteilt auf sieben heimische Institute. Als eines davon Ende 2018 Negativzinsen einhob, habe man das Geld zur Commerzialbank verschoben, wodurch für drei Monate dort die besagte Summe eingelegt wurde.

Bestes Rating

Laut Baringer hat man für die Commerzialbank ein Rating des Kreditschutzverbandes 1870 vorliegen gehabt, wonach die finanzielle Situation der Bank mit ausgezeichnet und die Ausfallwahrscheinlichkeit mit 0,01 Prozent bewertet wurde. „Auch sämtliche Bilanz-Kennzahlen waren positiv und uneingeschränkt testiert. Wie alle anderen Kunden konnten wir nicht wissen, dass im Hintergrund Malversationen laufen“, sagt Baringer. Künftig werde man sich aber nur noch auf internationale Ratings verlassen. Man habe hinsichtlich Veranlagungen aber auch die internen Richtlinien verschärft.

Ein Versagen sieht man bei der Bankenaufsicht. Deshalb hat man sich gemeinsam mit anderen Geschädigten zu einer Amtshaftungsklage gegen die Republik entschlossen.Josef Gebhard

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