Causa Sigi Maurer: Der sagenumwobene "Willi" ist aufgetaucht

Causa Sigi Maurer: Der sagenumwobene "Willi" ist aufgetaucht
Laut Bierwirt L. soll er die obszönen Nachrichten an die Politikerin verfasst haben. Gericht konnte einen passenden Mann ausforschen.

Der Prozess Sigi Maurer vs. Bierwirt ist um eine bizarre Facette reicher: Am kommenden Montag wird die Causa erneut im Landesgericht für Strafsachen in Wien verhandelt - und es ist ein interessanter Zeuge geladen. Konkret jener sagenumwobene "Willi", der die beleidigenden und obszönen Nachrichten an Maurer geschrieben haben soll.

"Das Gericht konnte einen Mann ausfindig machen, auf den die Beschreibung passt", heißt es dazu von Seiten des Gerichts. Die Beschreibung, die Bierwirt L. beim jüngsten Prozesstag zu Willi gemacht hatte, war dürftig: Um die 50 Jahre, wohnhaft im 20. Bezirk.

Willi sei ein Kunde, aber auch ein Freund. Und der hätte ihm im vergangenen Juli in einem Bekennerschreiben gebeichtet, die Nachrichten an Maurer geschickt zu haben. In dem Schreiben, das der Bierwirt zuletzt dem überraschten Richter Hartwig Handsur vorlegte, entschuldigte sich Willi für den "Blödsinn". Er habe nicht gedacht, dass die Sache so hohe Wellen schlage.

Der ängstliche Willi

Seither wurde nach Willi gesucht. Er habe sich nicht getraut, vor Gericht auszusagen, erklärte Bierwirt L. Und er habe auch keinen Nachnamen von Willi und auch keine Adresse.

Doch ist der geladene Willi tatsächlich der Verfasser der Nachrichten? Die Grüne Klubobfrau Maurer hat ihre Zweifel. "Geladen wurde irgendein Willi. Ich bin sicher, dass es den Willi gar nicht gibt."

Seit zwei Jahren beschäftigt der Fall das Gericht. Maurer hatte die beleidigenden Nachrichten in sozialen Medien veröffentlicht - und mit ihnen auch die Identität des Bierwirts, von dessen Facebook-Account sie verschickt worden waren. Der Bierwirt (vertreten von Anwalt Adrian Hollaender) verklagte Maurer daraufhin wegen übler Nachrede. Er habe damit nichts zu tun gehabt, seither werde er beschimpft und der Umsatz sei eingebrochen.

Tatsächlich wurde Maurer in einem ersten Verfahren schuldig gesprochen und zu 7.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Das Oberlandesgericht hob das Urteil später auf, das Verfahren musste wiederholt werden.

Jetzt wartet alles auf die Aussage von Willi. Er ist der einzige Zeuge, der am Montag für 10.30 Uhr in den Saal 106 geladen ist.

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