Calle Libre: Wenn Häuser zu Kunstwerken werden

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Diesmal werden im Rahmen des Wiener Street-Art-Festivals nicht nur Haus-, sondern auch Museumswände verziert.

Zum bereits achten Mal verwandelt das Street-Art-Festival „Calle Libre“ (zu Deutsch: freie Straße) diese Woche Wien in eine überdimensionale Galerie. Sechs Hauswände in sechs Bezirken (Landstraße, Mariahilf, Neubau, Alsergrund, Ottakring und Brigittenau) werden bis Samstag von internationalen Künstlerinnen und Künstlern mit großflächigen Motiven verziert.

Die große Klammer zwischen den Werken ist das diesjährige Motto „Re:Present. Unlearning Racism“. „Wir beschäftigen uns mit den Themen Rassismus, Xenophobie und Minderheiten“, sagt Festivalgründer und Kurator Jakob Kattner. „Schließlich sind Street-Art-Künstler per se auch eine Minderheit.“ Doch das Thema geht natürlich weit über Selbstbezogenheit hinaus.

Am Sonntag eröffnet im Weltmuseum Wien eine Ausstellung, die sich mit dem Thema institutioneller Rassismus beschäftigt und in Kooperation mit Calle Libre entstanden ist. Bis 11. Jänner soll die Schau eine Plattform für den künstlerischen Diskurs über das kulturelle Erbe von Kolonialismus bieten. Manche Exponate sind gerade noch im Entstehen, werden sie doch direkt auf die Wände des Weltmuseums gemalt. Das ist eine Premiere: „Dort durfte noch nie jemand auf die Wände malen“, sagt Kattner nicht ohne Stolz.

Workshops und Partys

Begleitet wird Calle Libre von einem umfangreichen Programm aus Workshops, Diskussionen und Partys. Am Donnerstag etwa steigt eine sogenannte Blockparty beim in Entstehung begriffenen Kunstwerk in Ottakring (Lambertgasse 11). Am Freitag eine weitere im „Siebten Himmel“ in Neubau (Apollogasse 18), wo ebenfalls gemalt wird – zweitere inklusive Breakdance-Performance, Livepainting und Konzerten.

Calle Libre: Wenn Häuser zu Kunstwerken werden

"Halfstudio" aus Portugal gestalten eine Wand in der Jägerstraße 8995 in der Brigittenau

Freitag und Samstag führen etwa „Urban Art Guided Tours“ zu Straßenkunst-Hotspots und Graffiti-Highlights in mehreren Bezirken. Im Zuge der Führungen werden auch Foto-Workshops angeboten, anschließend können die Bilder ausgedruckt werden. Treffpunkt ist jeweils um 15 Uhr im Karl-Farkas-Park im 7. Bezirk.

Am Samstag, dem Vorabend der Ausstellungseröffnung im Weltmuseum, findet dort schließlich die Abschlussparty des Festivals statt. Dabei haben die Besucher die Möglichkeit, mit den Kunstschaffenden in Kontakt zu treten. Zusätzlich gibt es Kuratorenführungen, Tanzinterventionen und musikalische Untermalung aus den jeweiligen Herkunftsländern der Künstler.

Info: www.callelibre.at

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