Vorsicht, Schlange: Warum derzeit so viele Tiere gesichtet werden

Vorsicht, Schlange: Warum derzeit so viele Tiere gesichtet werden
Bei warmen Temperaturen häufen sich Schlangensichtungen. Auch in der Innenstadt fühlen sich die Tiere wohl.

Wenn man das Wort "Schlange" in Kombination mit der Mariahilferstraße hört, denken wohl viele an Schlussverkäufe oder lange Wartezeiten an der Kassa.

Die zwei Wiener Adrian und Carla machten Montagabend in der Nähe der Einkaufsstraße aber die Bekanntschaft mit einer tatsächlichen - tierischen - Schlange

Die beiden fingen ein Reptil ein, um es dem Tierheim "Blauer Kreis" zu übergeben. Angesiedelt im sechsten Stock im Haus des Meeres ist der gemeinnützige Verein eine bekannte Auffangstation für ausgesetzte oder beschlagnahmte Reptilien und Exoten.

Die Schlange, die Carla und Adrian fanden, stellte sich als heimisches Reptil heraus: Bei dem Tier handelte es sich um eine sogenannte Äskulapnatter. 

Freie Wildbahn in der Innenstadt

Die Natter wurde daher nicht vom Tierheim übernommen. "Die Leute meinen es stets gut, wenn sie uns Tiere bringen. Bei heimischen Schlangen ist es aber so, dass man sie in der Wildbahn lassen sollte, auch wenn die Wildbahn dann quasi die Innenstadt ist", erklärt Judith Kastenmeier vom Blauen Kreis.

Nur wenn das Tier verletzt ist oder es keine grünen Flächen in der Nähe gibt, sei eine Mitnahme überhaupt sinnvoll, so Kastenmeier weiter. Durch Begrünungen sowie Lebensräume in Parks und Hinterhöfen sei eine Schlangensichtung aber durchaus gewöhnlich.

Warme Temperaturen gefallen nicht nur dem Menschen

Vor allem bei schönem Wetter geschehe das häufiger: "Wenn die Sonne scheint, kommen sie heraus. Schlangen sind bei warmen Temperaturen beweglicher, deshalb gibt es auch mehr Sichtungen", sagt Kastenmeier zum KURIER.

Wie man sie erkennen kann

Ob ein Tier in Österreich, oder speziell in Wien heimisch ist, sei für viele Menschen aber schwer festzustellen. Ist man sich unsicher oder mit diversen Tierarten nicht so gut vertraut, rät Kastenmeier zu einer schnellen Google-Suche, bevor man zur Tat schreitet und sie einfängt.

Heutzutage hätten die meisten Personen ohnehin ein Smartphone, was die Identifizierung von unbekannten Tieren erleichtern könne.

Wenn irrtümlich eine heimische Äskulapnatter "gerettet" wird, dann könne sich das negativ auf das Tier auswirken. 

In der Heimat ist es am schönsten

Umsiedelungen seien für Schlangen laut Kastenmeier eher schwierig, denn sie sind "heimattreu". Wenn das Habitat passt und Futter vorhanden ist, bleiben die Reptilien ihrem Heimatort nämlich jahrelang treu.

"Umzüge" der Schlangen würden demnach hauptsächlich dann vorkommen, wenn die Futterquelle erlischt.

Merken sich Tierfreunde nicht konkret, wo sie zum Beispiel eine Schlange mitgenommen haben, müssen sie notgedrungen an einem anderen Ort ausgesetzt werden - sehr zum Nachteil der Tiere. 

Trifft man auf ein ungewöhnliches Tier, gilt es sich an die generellen Sicherheitsregeln zu halten. Gegebenenfalls kann der Wildtierservice (01 4000 49090) oder der Tiernotruf (01 6992480) oder der Blauen Kreis (01 9829501) kontaktiert werden.

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