Was das "Urban Tribes" betrifft: Es sollte ein Treffpunkt für die Radler-Community samt Bistro und Werkstatt werden. Die Eröffnung - zuletzt für Juni 2023 geplant - musste immer wieder verschoben werden, eine Betriebsanlagengenehmigung stand noch aus.
"Der Bestandnehmer wurde wiederholt aufgefordert, seinen vertraglichen Verpflichtungen und dabei vor allem der Betriebspflicht nachzukommen", erklärt die zuständige "Viadonau" auf KURIER-Anfrage.
Da es auch nach einer letzten Frist im Herbst 2023 zu keiner Eröffnung kam, habe man einvernehmlich die Räumung vereinbart.
Geld gespart, aber Zeit verloren
So ganz freiwillig scheint Suryana dann aber doch nicht abzuziehen: "Im Mai wäre der Termin gewesen, um die geforderten Nachbesserungen für die Genehmigung nachzureichen." Dass er nun gehen muss, könne er nicht verstehen.
"Im September hat man Druck gemacht, also habe ich die Container aufgestellt, die Fenster verglast, mich um Abwasser und Strom gekümmert. Es ist fast alles fertig, ich müsste es nur noch zusammenschrauben."
Mit 600.000 Euro habe er im Vergleich zu den anderen, Millionen Euro schweren Projekten ein kleines Budget zur Verfügung gehabt, daher viel selbst gemacht, was zwar Geld gespart, aber Zeit gekostet habe. Schulden seien keine entstanden.
Die Räumung bedeute aber nicht das Aus für das "Urban Tribes": Suryana will mit zwei Containern als Pop-up zum Zwischennutzungsprojekt "Wild im West" nach St. Marx ziehen.
Donaukanal-Koordinator: "Haben zehn Augen zugedrückt"
Dass die Stadt nun härter durchgreift, könnte auch etwas mit dem neuen Management am Donaukanal zu tun haben. Anfang des Jahres wurde mit der DHK (Donauhochwasserschutz-Konkurrenz) ein neues "Grundbenützungsübereinkommen" vereinbart. Die Stadt hat dadurch mehr Rechte und Einfluss, um die Einhaltung von Verträgen durchzusetzen.
"Bei Lokalen, die durch Corona in Schwierigkeiten geraten sind, haben wir viel Rücksicht genommen und beim "Urban Tribes" mehr als zehn Augen zugedrückt. Irgendwann ist aber Schluss", sagt Gerald Loew, Leiter der MA 45 (Wiener Gewässer) und neuer Donaukanal-Koordinator.
Die „Werkstatt“ von Herbert Fechter, geplant als Lokal mit Sportareal, sollte auf einem Teil der Vorkaifläche entstehen. Die Verträge wurden jedoch auf Wunsch der Betreiber gelöst, der KURIER berichtete. Das Projekt sei aufgrund der Auflagen des U-Bahn-Betriebs wirtschaftlich nicht realisierbar.
Ein Jahr später ist die Fläche weiterhin nicht neu ausgeschrieben. "Wir erarbeiten gerade ein neues Gesamtkonzept für den Donaukanal und schauen uns an, ob hier überhaupt genug Platz und weitere Gastronomie sinnvoll wäre", erklärt Loew. Möglich ist also, dass die Fläche frei bleibt.
Lizenzsystem für Getränkeverkauf aus dem Rucksack
Ein neues Müll- und Reinigungskonzept wurde bereits umgesetzt, im Mai sollen zusätzliche Toilettencontainer aufgestellt werden. Für den Verkauf von Getränken führt man im Sommer ein Lizenzsystem ein.
Um eine Lizenz (Kosten von 50 Euro) zu erhalten, müssen Verkäufer einen Gewerbeschein vorweisen und bekommen eine Art Ausweis, um sich bei Kontrollen durch das Marktamt und die Polizei ausweisen zu können.
Verkauft werden darf nur, was man tragen kann, wie etwa Getränke aus einem Rucksack. Der Verkauf aus Lastenrädern oder Wagerl wird aufgrund aus Platzgründen auf der Promenade nicht mehr gestattet.
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