Wiener Donaukanal bekommt Mini-Park und neues Gesamtkonzept
Mit dem lauten Zerbersten von Glas ging am Freitag ein jahrelanger Rechtsstreit rund um das Lokal Adria am Wiener Donaukanal zu Ende. Begonnen hatte alles 2017 mit der Neuvergabe der Fläche. Drei Gerichtsverfahren später einigten sich die Stadt Wien und Gastronom Gerold Ecker mit einem Vergleich.
Die Fläche ging an die Stadt zurück, nun ließ man die Bagger auffahren, um die Fenster des Glashauses eines nach dem anderen einzuschlagen. Entstehen soll eine konsumfreie Grünfläche. Der Abriss markiert gleichzeitig den Beginn einer neuen Strategie am Donaukanal, erarbeitet wird ein neues Gesamtkonzept.
"Wir wollen den Donaukanal attraktiver machen und schauen sozusagen noch einmal über alles drüber", erklärt Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Die Umgestaltung des Glashauses soll beispielhaft für das neue Konzept sein.
Westentaschen-Park statt Glashaus
Die 140 Quadratmeter Fläche liegt zwischen Augartenbrücke und Salztorbrücke, genauer zwischen dem "Taste" und dessen „Caribbean Corner“. Der neue Pocket-Park, wörtlich: "Westentaschen-Park", soll die gedrängte Situation ab dem Sommer auflockern. Geplant sind ein Sitzstein, ein schattenspendender Baum und eine Begrünung der Kai-Mauer mit Kletterpflanzen.
Um ähnliche Projekte in Zukunft einfacher umsetzen zu können, hat man auch eine Neuorganisation vollzogen: Statt unterschiedlicher Zuständigkeiten von drei verschiedenen Stellen ist nun die MA 45 (Wiener Gewässer) verantwortlich. Leiter Gerald Loew ist somit auch neuer Donaukanal-Koordinator.
"Im Sommer herrscht am Donaukanal viel Leben. Das wollen wir unterstützen und erhalten, etwa durch mehr Grün, Sitzgelegenheiten oder einen anderen Oberflächenbelag", schildert Loew. Fertig soll das Konzept laut Stadt bis zur Sommersaison 2025 sein.
Neue Mülltonnen und tägliche Reinigung
Für wiederkehrende Diskussionen sorgt das Müllaufkommen. Um den Donaukanal sauber zu halten, wurde kürzlich ein neues Müllkonzept umgesetzt. Im Dezember hat die MA 48 alle Müllgefäße durch einheitliche graue Tonnen ausgetauscht, die wenn nötig aufgestockt werden. Im Sommer folgen Tonnen, um Dosen und Plastik entsprechend zu trennen.
Gereinigt wird der Donaukanal zwei Mal wöchentlich von der MA 45. In der Sommersaison wird man täglich sauber machen.
Fahrrad-Bar "Urban Tribes" hofft auf Eröffnung im April
Weiter warten heißt es auf das "Urban Tribes", eine Bistro-Bar samt Fahrradwerkstatt. Das Projekt hätte bereits 2021 an der Freda-Meissner-Blau-Promenade öffnen sollen. Zuletzt hieß es, man könne im Juni 2023 eröffnen.
Dazu kam es jedoch nicht: "Wir haben ein kleines Budget und von daher viel selbst gemacht. Das hat Geld gespart, aber Zeit gekostet", schildert Betreiber Julian Suryana. Inzwischen wurden rote Container aufgestellt, was aber noch fehlt, ist eine Betriebsanlagenbewilligung.
Je nachdem, ob Unterlagen nachgereicht werden müssen, hofft Suryana auf eine rasche Bearbeitung seines Antrags: "Im schlimmsten Fall eröffnen wir im April nur die Werkstatt und anschließend die Gastro-Bereiche."
Verträge gelöst, Fläche muss neu ausgeschrieben werden
Den Zuschlag für einen Teil der Vorkaifläche erhielt bei einer Neuvergabe das Konzept „Die Werkstatt“. Geplant war ein Lokal mit Mulitfunktionsfläche, die als Sportareal und Bühne fungieren sollte. Die Verträge wurden jedoch auf Wunsch der Betreiber gelöst, der KURIER berichtete.
Als Grund wurden Probleme aufgrund des U-Bahn-Betriebs genannt. Wann die Fläche neu ausgeschrieben wird, ist weiterhin offen.
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