"Bitte hört's auf!": Wenig später war Samantha tot

"Bitte hört's auf!": Wenig später war Samantha tot
Mordprozess in Wien: Zwei Männer sollen eine junge Frau so lange misshandelt haben, bis sie starb.

Die 20-jährige Samantha starb im vergangenen Juni in einer Wohnung in Wien-Floridsdorf einen grausamen Tod. So grausam, dass "sogar Juristen und Mediziner fassungslos sind", sagt die Staatsanwältin am Montag im Landesgericht für Strafsachen in Wien. "Ich würde Ihnen gerne die Details ersparen. Aber sie sind wichtig."

Zwei Männer sind wegen Mordes angeklagt. Zwei Freunde im Alter von 25 und 30 Jahren. Einer bedeckt sein Gesicht mit einer Mappe. Der andere schluchzt. "Ich bin nicht schuldig." Diverse Gutachten, Spuren, aber auch die Aussage des 30-Jährigen erzählen eine andere Geschichte.

Freundschaft plus

Die Tat ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 19. Juni. Samantha und der 25-jährige Fabian W. pflegten eine "Freundschaft plus". Man traf sich hin und wieder zum einvernehmlichen Sex.

In dieser Nacht begleitete Samantha (sie hatte sowohl eine körperliche als auch eine geistige Schwäche) ihn in seine kleine Wohnung in Wien-Floridsdorf, die er sich mit seinem Freund Manuel H. teilte.

Zu dritt trank man Jägermeister und Whiskey. Schließlich verließ der 25-Jährige die Wohnung. Da soll der ältere Freund zudringlich geworden sein und Samantha vergewaltigt haben. Als der Freund zurück kam, gab es einen Streit. Doch schließlich, so die Anklage, sollen die beiden Männer gemeinsam Samantha misshandelt haben. So lange und so intensiv, dass die junge Frau wenige Stunden später tot war. Als die Staatsanwältin auf die Details eingeht, senken mehrere Geschworene den Kopf, greifen sich an die Stirn.

Zeuge hörte Schreie

"Bitte hört's auf! Das könnt's doch nicht machen!", schrie Samantha - ein Hausbewohner hörte die Frau.

"Schuldig", sagt Manuel H. "Nicht schuldig", Fabian W. "Ich habe sie die ganze Nacht nicht angerührt." Er habe nur gesehen, dass das Bett wackeln würde und Samantha massiv blutete. Fabian W. war es auch, der dann putzte.

Die Rettung rief er. Allerdings, weil er sich zwei Glasscherben eingetreten hatte. Verarztet wurde er im Stiegenhaus. Von seiner blutenden Freundin verriet er den Rettern nichts.

Er sei dann eingeschlafen, erzählt Fabian W. seine Freundin habe in der Dusche geschlafen. Als er aufwachte, habe sie allerdings blaue Lippen gehabt. Erst dann rief er nochmals beim Notruf an. Die Mitschnitte liegen dem Gericht vor. "Da sprechen Sie ganz ruhig, man merkt nichts von einer Beeinträchtigung", stellt der vorsitzende Richter fest.

"Mein Mandant ist unschuldig in die Geschichte hineingeraten", sagt Astrid Wagner, die Fabian W. vertritt. "Wenn das meiner Tochter passiert, brauche ich keinen Richter", meint Anwaltskollege Manfred Arbacher-Stöger, der Manuel H. vertritt. "Es ist nicht schön, was er Ihnen heute erzählen wird. Aber es ist die Wahrheit."

Urteile sollen am Donnerstag fallen.

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