Bis zu 37 Grad in Wien: Der Sommer setzt noch eins drauf

Bis zu 37 Grad in Wien: Der Sommer setzt noch eins drauf
Die Hitze setzt Mensch und Tier zu: Die Wiener finden Zuflucht in den Bädern, die Fiakerpferde könnten erstmals in diesem Sommer hitzefrei bekommen.

Eine Mischung aus Sonnencreme und Schweißperlen glitzert auf einem gebräunten Bauch. Der Hautfarbe des zugehörigen Mannes nach zu schließen ist es für ihn nicht der erste heiße Tag im Stadionbad, an dem er reichlich Sonne tankt.

Bereits am Wochenende lockten die Temperaturen die Wienerinnen und Wiener in das große Freibad im Prater. Insgesamt zählte die Betreiberin, die stadteigenen Wiener Sportstätten, am Samstag mehr als 10.000 Gäste, die in insgesamt neun Becken die nötige Abkühlung suchten.

Jetzt wird es noch heißer. Heute erwartet uns eine „intensive, aber kurze“ Hitzephase, wie man es beim Wetterdienst Ubimet formuliert. In Wien wird die 35-Grad-Marke erreicht, vereinzelt kann man sogar mit 37 Grad rechnen. Im Laufe des Abends kommt dann aber eine kühlende Brise auf, die sich zu starken Windböen entwickeln kann.

Das Wetter pendelt sich in der Folge auf weiterhin sommerliche Temperaturen ein, man muss jedoch in der näheren Zukunft nicht mehr mit vergleichbaren Hitzetagen rechnen. Morgen, Mittwoch, gibt es beispielsweise Höchstwerte von bis zu 29 Grad.

Sanitäter stehen bereit

Bei diesen Temperaturen gilt es auch abseits vom kühlen Nass auf sich aufzupassen. Im Stadionbad sind dafür zwei Sanitäter zuständig. Schwere Sonnenstiche oder Kreislaufkollapse kommen laut der Betriebsleitung der Wiener Sportstätten zum Glück aber kaum vor. Ein angestoßener Zeh oder ein Bienenstich dann schon öfter.

An der Auslastung bemerke man die gegenwärtige Hitzewelle vor allem an den Wochenenden, so die Betriebsleitung. Außerhalb der Ferien und unter der Woche ist im Durchschnitt mit 1.000 Besuchern pro Tag zu rechnen. Die Gäste verteilen sich auf 165.000 Quadratmetern Freibadfläche. Platz hat man an einem Wochentag aktuell also genug.

Badewaschel ist zur Stelle

Das Bad in der Leopoldstadt ist das größte Sport- und Freizeitbad Wiens und hat – nach eigenen Angaben – die größte künstliche Wasserfläche Österreichs. Das neueste Becken ist im Mai dazugekommen: Das mittlerweile zweite 50-Meter-Becken ist hinter der Tribüne und dem Sprungturm versteckt und bietet Platz für bis zu zehn Bahnen.

Am Wochenende kann es aber auch im Stadionbad eng werden. „Da muss ich die Leute auf dieser Ecke ermahnen Abstand zu halten oder nicht vom Rand ins Becken zu springen. Dann gehe ich auf die andere Seite des Beckens und muss wieder pfeifen. So geht das den ganzen Tag weiter“, erzählt ein Bademeister, erkennbar am roten Shirt mit „Crew“-Aufdruck.

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Je mehr Besucher, desto öfter muss der Bademeister zur Pfeife greifen.

Auch er muss sich an heißen Tagen oft unter seinen Sonnenschirm retten. Über das gesamte Areal sind Bänke mit dem Schriftzug „Bademeister“ samt Schattenspender verteilt. Regelmäßige Schatten- und Trinkpausen sind für die Mitarbeiter im Stadionbad essenziell.

Hitzefrei ab 30 Grad?

Die Hitze macht nicht nur den Menschen, sondern auch den Fiakerpferden in der Innenstadt zu schaffen. Die hitzeempfindlichen Tiere dürfen, wenn die ZAMG-Wetterstation in der Operngasse 35 Grad misst, im Stall bleiben. Diese Obergrenze wird in Tierschützerkreisen massiv kritisiert. Der Verein gegen Tierfabrik und Vier-Pfoten setzen sich bereits seit Jahren für Fiaker-Hitzeferien ab 30 Grad ein.

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Tradition vs. Tierschutz: Die Fiaker in der Innenstadt sind ein beliebtes Streitthema.

Von Seiten der Politik gibt es dafür Rückenwind: Bei der Wien-Wahl im vergangenen Jahr sprachen sich die Grünen und die Neos für eine Hitze-Obergrenze von 30 Grad für Fiakerpferde aus.

Nun unternehmen die Grünen einen neuen Anlauf, diese Marke durchzusetzen: Sie werden in der heutigen Sitzung des Gemeinderats einen entsprechenden Antrag einbringen. „Wenn man Tierschutz ernst nimmt, müssen 30 Grad als Marke für die Hitzefreibestimmung das Maximum sein“, sagt die grüne Tierschutzsprecherin Jennifer Kickert.

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