Besondere Führung: Von den Blüten zu den Stacheln

Ein Gewächshaus mit einem Weg, der von blühenden Pflanzen gesäumt ist.
Neues Angebot: Durch Palmen- und Wüstenhaus gibt es nun eine Kombi-Tour.

Jedes Jahr gibt es einen Fixpunkt im Palmenhaus im Schlosspark in Schönbrunn. Die Blüte der Azaleen und der Kamelien. Die Blumenpracht kommt ursprünglich aus Ostasien. „Sie sind immer nach den Weihnachtssternen ausgestellt“, sagt Günter Wimmer.

Das Palmenhaus Schönbrunn in Wien mit kunstvoll geschnittenen Büschen im Vordergrund.

Palmenhaus in Schönbrunn

Das aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzte Gebäude ist 111 Meter lang, maximal 28 Meter breit und erreicht an der höchsten Stelle 25 Meter.

Ein Beet mit Azaleen in verschiedenen Farben blüht üppig.

Asiatischer Frühling

In der aktuellen Ausstellung werden Azaleen und Kamelien gezeigt.

Ein Mann mit Schnurrbart steht hinter einem Palmenblatt.

Günter Wimmer

Seit 45 Jahren arbeitet er für die Bundesgärten. Jeden ersten Freitag im Monat führt er durch das Palmenhaus und das Wüstenhaus.

Nahaufnahme von weißen Azaleenblüten mit grünen Blättern.

Azaleen

Sie gehören zur Gattung der Rhododendron.

Nahaufnahme einer rosa-weißen Azalee mit grünen Blättern.

Dekorationspflazen

Nach Schönbrunn kamen Azaleensorten von Gärtnereien als Dekorationspflanzen für Hofbälle, Empfänge und Ausstellungen. 

Ein üppiger Garten mit Azaleen in verschiedenen Farben.

Fixpunkt der Ausstellungen

Seit der Eröffnung des Palmenhauses 1882 ist die spätwinterliche Azaleen- und Kamelienschau ein Schwerpunkt des Ausstellungsjahres. 

Ein Gewächshaus mit einer Vielzahl von blühenden Azaleen in verschiedenen Farben.

Frühling im Winter

Die Blumen sorgen für Frühlingsgefühle in der Winterzeit.

Eine japanische Aukube „Variegata“ im Botanischen Garten.

Alte Pflanzen

Manche Pflanzen haben bereits ein Alter von 150 Jahren.

Ein Gewächshaus mit einem Weg, der von blühenden Pflanzen gesäumt ist.

Glashaus

Das Glashaus hat drei Klimazonen: Kalthaus, temperiertes Klima und Warmhaus (Tropenklima).

Der ehemalige Gärtner ist schon seit 45 Jahren für die Bundesgärten – ihres Zeichens Betreiber des Palmenhauses – tätig. „Ich bin ein Pflanzen-Allrounder“, sagt Wimmer. Daher führt er auch neuerdings durch die Pflanzenwelt im Palmenhaus und durch die Kakteenwelt im Wüstenhaus. Und zwar jeden ersten Freitag im Monat. Es geht um „Exotisches Leben: Lebenskünstler der Extreme“.

Keine Kirschblüten

Zum Zeitpunkt der Eröffnung 1882 war das Palmenhaus das größte Glashaus im viktorianischen Stil. Heute ist es das größte am europäischen Kontinent, in London gibt es das Palmenhaus in den Kew Gardens. „Die Palmen in der Mitte sind wichtig, die standen hier von Anfang an“, sagt Wimmer.

Junge und alte Menschen gehen durch die Azaleen- und Kamelien-Schau. Ein wenig erinnert die Szenerie – auch aufgrund der Selfies, die hier gemacht werden – an die Kirschblütenzeit. „Aber die hier sind anders als Kirschblüten, die Geschlechtsorgane sehen anders aus“, sagt Wimmer und zeigt auf Stempel (weibliche Geschlechtsorgane) und Staubblatt (männliche Geschlechtsorgane).

Eine Person mit roter Mütze fotografiert rosa Kamelienblüten mit einem Smartphone.

Foto-Zeit

Blumenliebhaber bemühen sich um Nahaufnahmen.

Verschiedene blühende Pflanzen mit roten, weißen und rosa Blüten in einem Garten.

Ericaceae

In der Ausstellung findet man auch verschiedene Pflanzen der Gattung Erika. Denn die Azaleen sind in derselben Pflanzenfamilie.

Eine weiße Wendeltreppe windet sich in einem Gewächshaus zwischen tropischen Pflanzen nach oben.

Die Galerie

Die Galerie im Glashaus ist für Besucher geschlossen. Sie wird nur noch von den Gärtnern in der Früh vor der Öffnung genützt. Dafür müssen sie sich beim Pflanzengiessen sogar anketten.

Eine rosa Kamelienblüte inmitten von grünen Blättern.

Azaleen

Die Perfektion und die Geometrie ist für viele faszinierend.

Eine Wendeltreppe aus Metall windet sich in einem Gewächshaus zwischen tropischen Pflanzen nach oben.

Die Palme im Palmenhaus

Früher gab es die Maria-Theresia-Palme, danach die Sisi-Palme. Schon immer gab es die Palmen in der Mitte des Hauses.

Ein kleiner Teich mit Koi-Karpfen, umgeben von üppigem Grün und einem kleinen Wasserfall.

Teiche

Auch Wasserpflanzen und Fische findet man im Palmenhaus.

Eine Nahaufnahme einer rosa Kamelienblüte mit grünen Blättern im Hintergrund.

Kamelienpfad

Im Glashaus gibt es einen eigenen Kamelienpfad.

Eine Frau mit Mütze betrachtet rosa Kamelienblüten in einem Gewächshaus.

Wie in der Toskana

Eine Besucherin ist erfreut: "Ich wollte die Kamelien bewundern".

Eine lächelnde Frau in einem rosa Blazer steht vor üppigem Grün.

Leiterin der Bundesgärten, Katrin Völk

Katrin Völk ist erfreut: "Erstmals gibt es eine Führung im Wüstenhaus und im Palmenhaus". Highlight des Ausstellungszyklus wird Brasilien im Sommer sein 

Kamelien kommen ursprünglich aus China, Japan und Korea. Azaleen gedeihen in den Bergwäldern Chinas und Japans sowie im Himalaja. Die Azaleen gehören zur Familie der Ericaceae und sind Verwandte der heimischen Alpenrose.

Nahaufnahme von blühender Erika mit kleinen, rosa Blüten.

Erika

Die Heidekräuter, auch Heiden oder Eriken genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse.

Nahaufnahme von Epacris impressa, einer australischen Heideart mit roten und weißen Blüten.

Aus Südafrika

Von den 830 bis 860 Arten sind die Mehrheit in Südafrika beheimatet.

Mehrere Goldfische schwimmen in einem dunklen Teich.

Goldfische

Im Palmenhaus gibt es nicht nur Pflanzen.

Ein Teestrauch (Camellia sinensis) in einem Gewächshaus.

Teestrauch

"Camlia sinensis": Die Teepflanze ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kamelien innerhalb der Familie der Teestrauchgewächse. Aus den Pflanzenteilen wird echter Tee gewonnen. 

Ein Orangenbaum mit reifen und unreifen Früchten zwischen grünen Blättern.

Exoten

Früher war das Palmenhaus ein Schauhaus für exotische Pflanzen. Dazu zählten auch Orangen. Einen Orangenbaum findet man noch heute dort. 

Manche der ausgestellten Pflanzen seien schon auf mehr Bällen gewesen als die Besucher, sagt Wimmer. Sie sind beliebte Dekorationsblumen und Leihgaben – etwa für den Opernball. „Jetzt hatten sie Pause“, sagt Wimmer.

 

Die Schwesterpflanze und Ursprungsform der Kamelie ist der Teestrauch. „Aus den grünen Blättern macht man grünen Tee, aus den schwarzen Blättern schwarzen Tee“, sagt Wimmer. Die Blumen seien Überlebenskünstler – wegen des rauen Wetters in ihren Herkunftsländern.

Verschiedene Kakteen und andere Wüstenpflanzen wachsen in einem Gewächshaus.

Verschiedene Kakteen und Sukkulenten wachsen in einem Gewächshaus.

Verschiedene Kakteen und andere Wüstenpflanzen wachsen in einem Gewächshaus.

Ein alter, abgenutzter Turnschuh steht zwischen Steinen und stacheligen Pflanzen in einem Glaskasten.

Manche der ausgestellten Pflanzen sind 150 Jahre alt. Die Bundesgärten kümmern sich rührend um sie, sie lagern unter dem Jahr in deren botanischer Sammlung. Die Kamelie ist übrigens auch bekannt aus „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas – das Vorbild für die Oper „La Traviata“. Die Protagonistin und Kurtisanendame wollte nur mit Kamelien beschenkt werden.

Eine Welwitschie mit männlichen und weiblichen Symbolen auf Steinen.

Welwitschia Mirabilis

Die berühmte Pflanze Namibias wurde von dem österreichischen Botaniker Friedrich Welwitsch entdeckt. Sie kann 1.500 Jahre alt werden, besitzt nur zwei Laubblätter und hat getrennte Geschlechter. Sie braucht also ein Kriechtier für einen Bestäubung. 

Verschiedene Kakteen und andere Wüstenpflanzen wachsen in einem Gewächshaus.

Kakteen

Kakteen gehören zur Familie der Saftpflanzen (Sukkulenten). 

Ein großer, verzweigter Bleistiftstrauch wächst in einem Gewächshaus.

Katkus "Königin der Nacht"

Die Königin der Nacht ist auch eine Kakteenart. Ihren Namen verdankt sie der in der Pflanzenwelt seltenen Eigenschaft, ihre Blüten nachts zu öffnen. Damit lockt sie am Naturstandort nachtaktive Bestäuber an - wie Feldermäuse.

Ein Leopardgecko ruht auf einem Stein neben einem kleinen Ast.

Tiere im Wüstenhaus

Das Wüstenhaus wird betrieben von den Bundesgärten und dem Tiergarten Schönbrunn. Im Wüstenhaus befinden sich Vögel, Echsen oder Schildkröten.

Im Madagaskarzimmer

Im Wüstenhaus gegenüber wird gleich klargestellt, dass nicht alles ein Kaktus ist, was wie ein solcher aussieht. Viele würden Kakteen mit einer „Euphorbia“ verwechseln, erfährt man – und lernt weiter: Die „Königin der Nacht“ etwa sieht aus wie Medusas Haar. Und im Madagaskarzimmer trifft man auf die Kalanchoe – eine Pflanze, die sich sogar selbst klonen kann.

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