Berufsverbot für umstrittenen Tankstellen-Arzt

Für Tankstellen-Arzt Zakel gilt in Österreich ein Berufsverbot.
Mediziner, der Krebskranken verhöhnt haben soll, darf in Österreich nicht mehr praktizieren.

Arzt Dieter Zakel machte bereits zwei Mal Schlagzeilen. Das erste Mal im April 2014, als er ausgerechnet auf einer Tankstelle eine Praxis eröffnete. Und das andere Mal heuer im März, als der für seine Verbalinjurien berüchtigte Mediziner auf FacebookDer Öllinger hat Krebs?“ gepostet – und mittels „fantastisch“-Smiley seine Freude darüber kundgetan haben soll. Ein Antwort-Posting, demzufolge dem damals tatsächlich an Krebs erkrankten Grün-Politiker Karl Öllinger ein langsamer und schmerzhafter Tod zu wünschen sei, ließ er unwidersprochen. Wiens Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres bewertete dies als „entsetzlich und indiskutabel“ – und zeigte Zakel bei der Disziplinarkommission an. Wie der KURIER erfuhr, besteht mittlerweile ein Berufsverbot gegen den Tankstellen-Doc.

Da der Mediziner, der laut seiner Facebook-Seite zurzeit auf Papua-Neuguinea wohnt, bereits mehr als sechs Monate nicht in Österreich praktiziert, ist er nicht mehr in der hiesigen Ärzteliste eingetragen. Laut Ärztekammer bedeutet das ein Berufsverbot. Zumindest hierzulande.

"Können keine Missstände dulden"

Bei der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) hatte man ob des „Öllinger-Postings“ dringenden Handlungsbedarf gesehen – der KURIER berichtete.
„Wenn es schwerwiegende Vorwürfe gegen einen Arzt gibt, beginnen wir sofort damit, dessen Vertrauenswürdigkeit zu prüfen. Wir können keine Missstände dulden“, erklärt der leitende Jurist der ÖÄK, Kammeramtsdirektor Johannes Zahrl. Gehe es doch um den Schutz der Patienten.

Zum konkreten Fall dürfe er zwar nicht Stellung nehmen – Zahrl betont aber die Wichtigkeit von Disziplinarverfahren oder Vertrauenswürdigkeitsprüfung durch den sogenannten Ehrenrat: „Es gilt, ordentliche Ärzte von den unrühmlichen Ausnahmen abzugrenzen. Wie kommen sie dazu, mit den anderen in einen Topf geworfen zu werden?“

Ob Tankstellen-Arzt Zakel das Berufsverbot in Österreich kümmert, war bis Redaktionsschluss nicht herauszufinden. Der Mediziner war weder telefonisch, noch via Facebook für eine Stellungnahme zu erreichen.

„Keine gmahte Wiesn“

Fakt ist jedenfalls, dass er nicht mehr ohne Weiteres in Österreich tätig werden kann. Denn sollte er die Wiedereintragung in die Ärzteliste beantragen, käme es erneut zu einer Prüfung seiner Vertrauenswürdigkeit. Und die dürfte für ihn „keine gmahte Wiesn“ sein, meint man bei der Ärztekammer.

Übrigens genau wie ein ärztliches Engagement in einem anderen EU-Staat. Denn sollte Zakel ein solches anstreben, würde die jeweilige nationale Ärztevertretung von der ÖÄK ein „Certificate of good standing“ – also eine Unbedenklichkeitsbescheinigung – anfordern. Und ob eine solche ausgestellt würde, darf angezweifelt werden.

Karl Öllinger, gegen den Zakels Posting gerichtet war, begrüßt das Berufsverbot – „die Ärztekammer greift hier konsequent durch“, meint der grüne Nationalrat. Eine Anzeige gegen den Tankstellen-Doc ob hetzerischer Facebook-Inhalte behält er sich vor.

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