"Das MQ ist im doppelten Sinn ein Hotspot, einerseits kulturell, andererseits auf die Hitzeentwicklung bezogen", sagt Anna Detzlhofer (D/D Landschaftsplanung). Von ihr stammt der siegreiche Entwurf "MQ in morphosis". Dieser sieht vorerst eine temporäre Begrünung vor - geplant ist sie für die nächsten drei Jahre. Danach soll das Grün aber auch bleiben und fix eingesetzt werden.
Warum das nicht gleich passiert, liegt unter anderem daran, dass das MQ auch eine Machbarkeitsstudie für die Nutzung von Geothermie, Photovoltaik, Wärmepumpen und Fernkälte in Auftrag gegeben hat, deren Ergebnisse sollen im Sommer vorliegen.
"Die Böden jetzt für die Pflanzen aufzumachen, wäre nicht sinnvoll, wenn wir sie in drei Jahren für eine mögliche Geothermie-Anlage noch einmal öffnen müssen", erklärt Leidl.
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Im Sommer geht's los
Ab diesem Sommer soll die Begrünung beginnen und nach und nach aufgebaut werden, bis sie dann so aussieht, wie auf den Renderings.
Dabei, erklärt Detzlhofer, werde auf Pflanzen gesetzt, die die urbane Hitze aushalten. Das seien oft Bäume, die auch in mediterranen Ländern zu finden seien. Außerdem werde bei der Begrünung auch darauf geachtet, dass einige der Pflanzen auch im Winter hübsch aussehen.
Jeder der MQ-Höfe wird dabei unterschiedlich gestaltet:
- Im MQ Haupthof werden Bäume wie Seidenakazien oder Zelkoven sowie Pflanzen wie die Weidenblättrige Sonnenblume, Tautropfengras, Fackellilie oder Monbretie für „Mediterranes Flair“ sorgen. Im Winter sind Rosmarin und Junkerlilie vorgesehen.
- „Dschungel-Feeling“ verbreiten im Fürstenhof, das ist jener beim Zoom Kindermuseum und dem Dschungel Theater, großblättrige Gehölze wie Pappau, berankte Hopfenstangen, Großblatt-Funkien oder Ziergräser, sodass Kinder Natur mitten in der Stadt erleben können.
- „Pink Cloud“ ist das Thema im Staatsratshof beim Architekturzentrum Wien mit Waldkiefern und Gräsern wie Pampas- oder Texasgras sowie immergrüner Wolfsmilch und Palmlilien.
- Am MQ Vorplatz entsteht ein „Parlament der Klimabäume“ – zehn ausgewählte Klimabäume inklusive Infotafeln stehen als Plädoyer für den Aufbruch und notwendige Veränderungen in der Gestaltung und Planung von urbanen Räumen
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Warum das MQ auf Nachhaltigkeit setzt
Seit rund einem Jahr ist Leidl Direktorin des MQ. "Schon damals stand alles unter dem Einfluss der Energiekrise", erklärt sie, warum sie einen großen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit legt. Außerdem hätten "Kulturinstitutionen eine gesellschaftspolitische Verantwortung". Ihr sei es wichtig, dass das MQ - als eines der größten Kulturareale Europas - eine Vorreiterrolle einnehme.
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Abgesehen von der Vorreiterrolle habe die Umgestaltung auch einen ganz pragmatischen Grund: „Die Begrünung wird wesentlich dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität am Areal zu erhöhen", sagt Leidl. Eine Verbesserung für die 4,5 Millionen Besucher, die jährlich ins MQ kommen.
Gerade in der Pandemie sei es den Wienerinnen und Wienern immer wichtiger geworden, dass es begrünte Flächen im öffentlichen Raum gibt.
Kunst und Kultur
Auch das kulturelle Angebot passt zum Thema Nachhaltigkeit. Judith Fegerl wird mit „Solar MQ“ ein Skulpturenprojekt aus Photovoltaikmodulen und Stahl umsetzen, diese ist ab 25. Mai zu sehen. Neu ist heuer auch eine begrünte Bühne: Über die gesamte Laufzeit werden Konzerte, Diskussionen und Vorträge dort stattfinden. Das ganze Programm finden Sie hier.
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