Wenn die Enzis im Museumsquartier stehen, dann beginnt der Frühling. Auf dem Vorplatz vor dem Museumsquartier wurde es jetzt aber nicht grüner, sondern erdiger. Der Grund dafür ist das aktuelle Kunstprojekt „Versuchsfeld 01“ der Künstlerin Anita Fuchs.
Auf einer Fläche von 250 Quadratmetern wurde der Rollrasen eingerollt, der vor dem Museum üblicherweise liegt. Dieser, so die Begründung, habe keinen ökologischen Nutzen. Die Künstlerin hat stattdessen geeignetes Saatgut für eine echte Wiese ausgesucht: Zittergras, wilde Möhre, Natternkopf, Wiesen-Kümmel, Löwenzahn, Kamille, Weißes Labkraut oder Johanniskraut. Der Boden wurde aufbereitet, die Saatmischung ausgesät. Ein Schild neben dem leeren Feld informiert Passanten. Die schrittweise Entwicklung zu einer biodiversen Wiese wird in Workshops und Vorträgen für die Öffentlichkeit erfahrbar gemacht.
Begrünt werden sollen übrigens auch noch dieses Jahr die beliebten Outdoor-Möbel des Freizeitareals, die Enzis. Wie genau? Man wird sie teilweise aufschneiden, mit Erde füllen und dann etwas in den Enzis pflanzen. Mehr will man über die „Öko-Enzis“ noch nicht verraten. Geplant sind von der neuen MQ-Direktorin Bettina Leidl außerdem ein Baumhaus von Künstler Johannes Franz-Figeac, das am MQ-Vorplatz ab 6. Juni begehbar sein wird und eine drei Meter hohe Solar-Skulptur, die sich ab Mai selbst mit Energie versorgen und in der Nacht leuchten wird. Sie wird im Innenhof des Museumsquartiers stehen.
Zurück zu den Enzis: Diese waren bis jetzt schon zu 100 Prozent recyclebar – ab nächstem Jahr werden sie zudem aus recycelbaren Materialien bestehen, in diesem Fall aus alten Getränkekartons.
Das heißt aber auch: Es wird keine Farbabstimmungen mehr über die geliebten Enzis geben, denn recycelt gibt es sie derzeit nur grau und blau zu bestaunen. Daher kann man nur hoffen, dass die geplante Wildwiese in Zukunft mehr Farbe sorgen wird.
Orange und grün
Alles andere als eine Wildwiese wächst derzeit im Rathauspark. Hier wurde der Rollrasen kürzlich erst ausgerollt. Zu sehen ist das am saftigen Grün der Wiese und dem orangen Absperrband, das die Flächen umgibt. Betreten werden kann der Rasen derzeit also noch nicht.
Grund für den neuen Rollrasen ist der „Wiener Eistraum“, laut Gabriele Thon, Sprecherin der Wiener Stadtgärten. „Das Konstrukt hat den alten Rasen beschädigt.“ Ein Grund zur Sorge sei das aber nicht: Die Grasnarbe sei schon öfter zerstört worden. Immer wieder habe man nach dem Abbau des Eistraums den Rollrasen ausrollen müssen. „Ein ausgesäter Rasen würde nicht schnell genug anwachsen“, sagt Thon. Das Absperrband solle bald wieder weg sein, dann kann der Rasen wieder genutzt werden.
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