Bald kein Kempinski mehr in Wien
Wie „Falstaff“ berichtete, wird das Hotel Kempinski bis Ende 2023 aus dem denkmalgeschützten Palais Hansen am Ring ausziehen. Das Hotel im Stil des Neurenaissance soll dann von einem anderen Betreiber übernommen werden. Mehr Details werden dazu von offizieller Seite nicht verraten.
"Wir beenden unseren Vertrag zum Ende des Jahres und somit zieht sich Kempinski aus Wien und dem Haus zurück", heißt es. Die Kempinski Group überprüfe als Teil ihrer Standard-Managementprozesse kontinuierlich ihre Standorte. Offensichtlich habe es nun nach 10 Jahren nicht mehr für einen Standort in Wien gereicht. Aber das Hotel soll neu und auch mit neuem Namen übernommen werden. Was mit dem von Falstaff und Michelin ausgezeichnetem Restaurant passieren werde, sei unklar.
Der Direktor von Wien Tourismus Norbert Kettner bedauert den Verlust in der Stadt: "Nicht nur im 150. Jubiläumsjahr der Wiener Weltausstellung spielt das im gleichen Jahr eröffnete Luxushotel im Palais Hansen eine besondere Rolle. Internationale Marken wie die Kempinski-Gruppe bringen vielfach Stammkunden-Klientel in die Destination, deren Austritt ist zweifelsohne bedauerlich." Man blicke jedoch mit Spannung auf die Ankündigung wer hier einziehen werden. Die Luxushotels werden nämlich nicht weniger, sondern mehr in der Stadt, heißt es. Derzeit verfüge die Stadt über 24 Luxushotel und das seien um zwei mehr also vor der Pandemie. Rund 60 Prozent des Betten-Angebots seien in der gehobenen Kategorie, also dem 4- bis 5-Stern-Bereich zuzuordnen. Der Anteil der 5-Stern-Betten mache etwa 12 Prozent aus.
Bei den Nächtigungen liege die Stadt derzeit grob bei 90 Prozent des Aufkommens vor der Pandemie, der zurzeit für Jänner verfügbare Beherbergungsumsatz liege allerdings schon um ein knappes Viertel über seinem Niveau 2019. Das habe auch mit der Inflation zu tun, sei aber vor allem der guten Preisdurchsetzung der Beherbergungsbetriebe durch die Pandemie hindurch und der Performance der Hotels im Luxusbereich geschuldet.
Wien-Tourimus-Chef Norbert Kettner sagt dazu: „Die Preisdurchsetzung im europäischen Städtetourismus litt während der vergangenen Jahre teils stark, mit Ausnahme kleinerer Schwankungen in Einzelmonaten blieb sie in Wien aber durchgehend stabil. Angesichts des Qualitätssprungs im Angebot, aber auch der Inflation geschuldeter wirtschaftlicher Erfordernisse, bietet sich gerade jetzt in der Wachstumsphase Gelegenheit zu selbstbewusster Preisgestaltung. Nach den Pandemie-Jahren ist es nun wieder einfacher, globale und diversifizierte Gästeschichten anzusprechen – Wiens Publikum ist an Qualität interessiert und auch bereit, diese zu bezahlen!“
Wiens Beherbergungsangebot ist nach Rückgängen 2021 im Vorjahr wieder gewachsen. Die Zahl der Zimmer lag Anfang des Jahres bereits um 7 Prozent, jene der Betten um 5 Prozent über 2019. Die Zahl der Betriebe, aktuell rund 400, werde, laut Wien Tourismus aus heutiger Sicht wieder 2025 den Stand wie vor der Pandemie (2019: 422) erreichen. Derzeit gibt es 37.000 Zimmer mit 72.000 Betten in Wien.
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