Gleich in der Lobby – der Eingang liegt leicht versteckt in der Buchfeldgasse 8 – finden sich Bilder von Persönlichkeiten wie Bertha von Suttner oder Franz Schubert.
Ein Rahmen ist leer. Er ist ein Selfie-Point, hier kann man sich selbst in Szene setzen und abdrücken. Das eigene Porträt wird kurz darauf in der Lobby ausgespielt, in einer Reihe mit den historischen Größen.
„Jeder von uns trägt Talente in sich, jeder von uns prägt die Stadt“, sagt Braun bei der offiziellen Eröffnung in illustrer Runde. Mit dabei sind Politiker – wie Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP), Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) und Standortanwalt Alexander Biach –, aber auch DDSG-Chef Wolfgang Fischer und Dompfarrer Toni Faber.
Letzter in besonderer Mission: Er soll das Haus zur Eröffnung segnen. (Dass Faber, wie er erzählt, als 18-Jähriger als Nachtportier in einem Hotel in der Schweiz arbeitete, könne als Zusatzqualifikation für die Aufgabe gelten – und sorgt für Erheiterung bei den Gästen.)
Das Hotel, das früher den Namen „Alpha“ trug, befindet sich in einem 1824 und 1825 erbauten Wohnhaus. „Früher lebten Künstler hier“, erzählt Braun. Die von den typischen Biedermeier-Fassaden geprägte Buchfeldgasse war wegen der räumlichen Nähe zu bekannten Theatern bereits damals eine beliebte Adresse bei Kulturschaffenden.
Heute sollen die Gäste im Wohnsalon des Hotels bei Kaminfeuer und Klaviermusik Ruhe und Entspannung finden. Nicht nur für internationale Besucher – viele Buchungen gibt es aus Frankreich – sondern auch für Wiener könnte das Frühstücksangebot interessant sein: Bis 13 Uhr kann man sich für
24 Euro am Frühstücksbuffet bedienen – es warten Eggs Benedict, Eggs Royale, Omelette, Bratwürste, Porridge.
Die Hotelbar ist täglich von 16 bis 24 Uhr geöffnet und will mit einer feinen Speisekarte überzeugen – vom „Artist Toast“ mit Prosciutto und Rucola (9,50 Euro)
über Kartoffelcremesuppe (6,50 Euro) und veganen Millefeuille (10,50 Euro) bis zum Beef Tartar (16,50 Euro). Auch die Cocktails können sich sehen lassen.
Wer will, kann zudem noch etwas lernen: Vor den Zimmern finden sich Info-Tafeln zu den berühmten Persönlichkeiten, via QR-Code erhält man weitere Einblicke in ihr Schaffen. Skurrile Anekdoten machen die Zeitreise besonders spannend.
So erfahren Interessierte, dass die Sängerin Helene Winterstein-Kambersky die erste wasserfeste Mascara erfunden haben soll. (Sie trägt den Namen „La bella Nussy“, es gibt sie bis heute zu kaufen.) Die österreichische Weltreisende Ida Pfeiffer wiederum soll als erste europäische Frau das Innere der Insel Borneo durchquert haben.
Vielleicht quartiert sich in ihr Zimmer bald eine reisende Influencerin ein, die mit Ähnlichem in die Geschichte eingeht. Vergangenheit und Gegenwart treffen im „Artist“ in jedem Fall aufeinander – vielleicht wird auch Zukunft geschrieben.
Kommentare