Aufbruch in neue Welten: Wiener Planetarium hat neuen Direktor
Durch ein schwarzes Loch fliegen oder bei einem Raketenstart dabei sein. Dinge, die für einen normalen Menschen schlichtweg unmöglich sind. Erleben kann man all das in Wien aber dennoch – und zwar im Planetarium.
Fast genau 22 Jahre nachdem der Grundstein für das heutige Planetarium (2., Oswald-Thomas-Platz 1) neben dem Wiener Prater gelegt wurde, beginnt auch im Inneren des Hauses eine neue Ära. Der bisherige Direktor Werner Gruber hat sich nämlich zurückgezogen und das Amt seinem Vize Michael Feuchtinger übergeben.
Segeln ohne GPS
Die Astronomie ist für den neuen Direktor also keine Unbekannte. Zum ersten Mal in Berührung gekommen ist er damit aber dennoch auf einem eher unkonventionellen Weg: über die Schifffahrt. Bereits mit 14 Jahren hat Feuchtinger zum Segeln begonnen. Zuerst auf der Alten Donau, bald auch auf dem Meer. „Damals hat es aber noch kein GPS gegeben und wenn man ohne Landsicht segelt, muss man sich an den Sternen orientieren.“ Beigebracht hat er sich das übrigens selbst.
Prinzipiell sei es aber immer von Vorteil, die Navigation ohne GPS zu beherrschen. „GPS ist sehr fragil. Das sieht man vor allem in Zeiten des Krieges. Theoretisch kann es einfach abgedreht werden.“
Oper unter den Sternen
Zum Planetarium kam der studierte Physiker dann im Jahr 2001. Mit dem Haus verbindet ihn demnach bereits eine 20-jährige Geschichte.
Aber auch im Bereich der Bildungsarbeit finde er sich wieder. Grund genug für Feuchtinger die Berührungspunkte der Menschen mit dem Planetarium in Zukunft weiter zu vervielfachen. „Ich möchte die Astronomie mit Kunst und Kultur verbinden.“
Zwar gebe es bereits Veranstaltungen wie Musik oder Yoga unter der Sternenkuppel, die multifunktionale Ausrichtung der Einrichtung soll aber weiter verstärkt werden. Angedacht sei deshalb eine Opernaufführung im Planetarium. Gespräche diesbezüglich seien bereits im Laufen.
Für den frischgebackenen Direktor bringt das Planetarium aber auch einige Herausforderungen mit sich. Die Besucherzahlen während der Pandemie zum Beispiel haben sich halbiert. Das gelte es nun aufzuholen.
Aber auch das Team müsse wieder aufgebaut werden. „Leider haben wir nicht alle Mitarbeiter halten können. Vor allem
diejenigen nicht, die sich um Veranstaltungen wie Kindergeburtstage gekümmert haben.“
Filme für die Kuppel
Außerdem müssen neue Shows produziert werden. „Aufgrund der kuppelförmigen Leinwand kann man keine herkömmlichen Filme zeigen. Die meisten dieser eigens produzierten Shows erstellen wir selbst.“ Nur zwei „Fulldome-Filme“ habe man bisher angekauft. Die Herstellung
von Eigenproduktionen sei aber aufwendig, benötige Zeit und Ressourcen.
Technisch sei das Museum mit seinem optomechanischen Sternenprojektor und seinem Ganzkuppel-Projektionssystem aber gut aufgestellt. Nur die Kuppel sei bereits 57 Jahre alt. Im Bereich der Technik gebe es eben immer etwas zu tun, sagt Feuchtinger.
Das Ziel für die Zukunft sei also, „das Haus lebendig zu halten und diese Lebendigkeit nach außen zu transportieren“. So, dass man im Planetarium auch in den nächsten 20 Jahren noch das Unmögliche erleben kann.
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