Immer mehr Sand in der Stadt: Wo man in Wien in Urlaubsstimmung kommt

Immer mehr Sand in der Stadt: Wo man in Wien in Urlaubsstimmung kommt
Ob für Bars oder Badeplätze, Sand liegt im Trend. Wo man die Zehen in den Sand stecken kann, wie dieser gereinigt wird und warum er eine wertvolle Ressource ist.

Die Badner Bahn fährt nicht nur in die Betonwüste der Shopping City Süd in Vösendorf. Sondern auch an den Strand. Hinter der Pyramide Vösendorf, in der Nachbargemeinde Brunn am Gebirge, gibt es ein neues Strandparadies: Sand, Liegestühle und Ausblick auf den Badeteich bietet der Beachclub „Sandkiste“. Dort befand sich früher das Strandlokal „100 Tage Sommer“ – es wurde nun quasi wieder zum Leben erweckt. „Wir haben 150 Tonnen Sand aus Niederösterreich auf den alten Sand geleert“, sagt „Sandkisten“-Chef Andreas Bachinger.

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Ehemals 100 Tage Sommer

Jetzt ist die Sandkiste neu eröffnet worden.

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Strand

Gleich hinter der Pyramide Vösendorf befindet sich das "Sandkisten" -Areal.

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Badeplatz und Beachclub

Neben dem Badebetrieb ist auch Public Viewing und ein Clubbetrieb ab 18.30 Uhr bei freiem Eintritt (ausgenommen Events) für Nachtschwärmer ab 18 Jahren geplant. Die erste große Party steigt am 19. Juni unter dem Motto „Time Of My Life“ mit den größten Hits der 70er, 80er und 90er Jahre.

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Gastronom

Hinter dem Konzept stehen die ehemaligen Platzhirsch-Macher  Sascha Hauer und Andreas Bachinger (im Bild).

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Tageskarte

Eine Tageskarte kostet 10 Euro. 

Auch in der Seestadt rücken die Mitarbeiter von Peter Schilling neuerdings Liegestühle zurecht. Hier, neben der U2-Endstation, wurden mehr als 100 Tonnen Sand aus Melk aufgeschüttet. Der kleine Gastro-Stand „PIER05“ am Asperner See bietet Wraps, Yoga und vor allem „Meeresstimmung“. Um den künstlichen See herum gibt es nämlich ansonsten nur Schotter. „Der Sand bringt den Wohlfühlfaktor“, sagt Chef Schilling.

Die beiden Gastronomen reihen sich mit ihren neuen Projekten in eine ganze Reihe von Lokal-Inhabern ein, bei denen Sand der wohl essenziellste Teil des Konzepts ist (siehe Infobox unten). Um die Jahrtausendwende in Mode gekommen, erfreuen sich die feinen Körner noch immer großer Beliebtheit.

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In der Seestadt

Neben einer neuen Pommesbude eröffnete diese Woche auch das Strandlokal PIER05.

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Endstation

Nur wenige Minuten von der U-Bahn entfernt bietet der neue Strandspot Verpflegung, Yoga und Pilates an. 

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Der Asperner See

Herzstück der Seestadt ist der ca. 50.000 m² große See.

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Vor dem Flederhaus

Shaking Salads, Wraps, Snacks und Eis können die Gäste am neuen Stadtstrand genießen. Das Flederhaus ist eine temporäre Holzkonstruktion mit 30 Hängematten. 

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Sand-Pionier

Maximilian Breckner-Bachman war einer der Sand-Vorreiter in Wien – und zwar mit seinem Vienna City Beach Club am Ufer der Neuen Donau. „Ich habe das in Paris und Hamburg das erste Mal gesehen“ sagt er. Die Idee vom Urlaub, auch dort wo es kein Meer gibt, habe ihm so gut gefallen, dass er sie im Lokal seiner Eltern realisierte. Satte 1.000 Tonnen Sand liegen dort. Auch Breckner-Bachmans Sand kommt aus Niederösterreich. Das Material wird mit einem Bagger ausgeschüttet. „Früher haben wir das mit Scheibtruhen gemacht“ sagt er. Billig ist das nicht: Eine Lkw-Ladung kostet 500 Euro.

Das macht sich bezahlt: „Fakt ist, dass kaum ein Gestaltungselement so schnell für die Assoziation von Strand, Urlaub und Süden sorgt“, sagt Lilli Lička, Leiterin des Instituts für Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur. Außerdem kann Sand nützlich sein: Er kann etwa den Wasserzugang für Menschen erleichtern – wie in der neuen Pirat-Bucht, einem öffentlich zugänglichen Badeplatz auf der Donauinsel, wo vor Kurzem 1.500 Tonnen Sand aufgeschüttet wurden. Wind und Wasser können ihn aber schnell wieder abtragen: „Sand suggeriert etwas, was nicht wirklich hält“, sagt Lička. Doch er hat auch einen großen Vorteil: Mit ihm kann man schnell und unkompliziert Plätze verändern.

 

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Der Vienna City Beach CLub

Seit 15 Jahren gibt es den Vienna City Beach Club.

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Donau-Strand

Er zieht vor allem junges Pulbikum an und hat zusätzlich zwei Volleyballplätze.

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Die Pirat-Bucht

Zwischen Vienna City Beach Club und Wakeboardlift gibt es ein neues Strandareal-

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Gut angenommen

Die Besucher scheinen das neue Angebot gut anzunehmen.

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Sand

Sand wird mit Urlaub, Süden und Strand assoziiert.

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CopaBeach

Der Sand am Copa Beach ist önorm-zertifiziert und stammt aus Österreich von der Firma Herzer, eine Firma für Transporte sowie Sand- und Kiesgewinnung.

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Konsumfrei

Trotz zahlreicher Containerboxen kann man das Sandareal auch konsumfrei nutzen.

Knappes Gut

Dabei ist die ausufernde Verwendung von Sand nicht unproblematisch: „Sand ist ein nicht erneuerbarer Rohstoff. Daher ist die Frage, wie er eingesetzt wird, gut zu überlegen“ so Lička. Es gebe Sand eben nicht wie am Meer.

Sand ist nach Wasser die am zweithäufigsten genutzte natürliche Ressource der Welt. Daraus werden Solarzellen, Glas und Kosmetika gemacht. Und ohne Sand auch kein Beton, der bekanntlich zum Bauen verwendet wird. Spielsand oder Beachvolleyballsand, den die Gastro häufig verwendet, hat zwar eine andere Körnung als Bausand – aber der Ursprung ist derselbe. Der in Österreich produzierte Sand kommt aus Tiefgruben und Steinbrüchen. Landesweit gibt es mehr als 1.000 Unternehmen, die Schotter, Kies und Sand herstellen.

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Beliebt ist auch der Tel Aviv Beach.  Der Beachvolleyball-Sand aus Melk wird täglich zweimal gereinigt und jährlich neu aufgeschüttet, hießt es. 

So beliebt Sand als Gestaltungselement ist, so kompliziert ist übrigens seine Pflege: Zigarettenstummel oder Scherben müssen händisch aufgelesen werden, sagt Breckner-Bachman vom City Beach Club: „Den Rest erledigt der Regen“. In der Pirat-Bucht beschäftigt die Stadt eine Firma, die den Sand reinigt. Am Copa Beach – einem öffentlichen Bade- und Gastrogelände am Ufer der Neuen Donau – müssen hingegen die Gastrobetreiber den Sand selbst pflegen.

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Die Strandbar Herrmann galt als erstes Lokal in Wien, dass Sand zum Protagonisten machte. 600 Tonnen österreichischer Quarzsand liegen bei der Strandbar und werden täglich gereinigt.

Bei den Besuchern kommt dieser gut an: „Man kann einfach mal die Füße in den Sand stecken“, sagt ein Stammgast. „Nur die Schuhe sind danach schmutzig.“

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