Umstrittener AfD-Politiker hält Vortrag bei Nepps Burschenschaft

Umstrittener AfD-Politiker hält Vortrag bei Nepps Burschenschaft
Der 35-Jährige ist offenbar sogar der AfD zu rechts, es wird diskutiert ihn auszuschließen. In Wien ist er bei der Burschenschaft von Dominik Nepp willkommen.

Am Freitag soll der AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich in Wien in der Burschenschaft Aldania eine Festrede beim 130. Stiftungsfest halten, wie Ö1 berichtete. 

Der 35-Jährige ist in der eigenen Rechtsaußen-Partei derzeit schwer umstritten, es scheint, als wäre er der AfD zu rechts. In geleakten Facebook-Nachrichten soll Helferich sich 2021 zum Beispiel selbst als "das freundliche Gesicht des ns" bezeichnet haben. 

Die AfD im deutschen Nordrhein-Westfalen hat deshalb ein Ausschlussverfahren gegen Helferich gestartet. Seine Mitgliedsrechte in der Partei wurden ihm bereits entzogen, wie er selbst auf X bestätigte. 

Ob dieses Ausschlussverfahren aus der Schwesternpartei der FPÖ auch Auswirkungen auf Helferichs geplanten Wien-Aufritt hat, ist unklar. Immerhin sind die beiden Spitzen der Wiener FPÖ - Parteichef Dominik Nepp und Klubchef Maximilian Krauss - Mitglied der Aldania. Weiters der ehemalige Wiener Gemeinderat und Stadtrat und nunmehrige Nationalbankdirektor Eduard Schock. 

Am Freitag soll Helferich laut Recherchen der Plattform "Stoppt die Rechten" am 130. Stiftungsfest der schlagenden Burschenschaft Aldania in Wien als Festredner auftreten. 

Die Plattform zitiert zudem Medienberichte, wonach Helferich 2019 ein Praktikum im Landtagsklub der Kärntner FPÖ absolviert hat. Bei Bekanntwerden der umstrittenen Chatnachrichten zeigte  sich der damalige FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann "schockiert. Bei uns war er nicht auffällig."

Bei der FPÖ Wien will man die Causa auf KURIER-Anfrage nicht kommentieren. Auch bei der Burschenschaft Aldania blieb eine Anfrage vorerst unbeantwortet. 

Kritik von allen Seiten 

Helferichs geplanter Auftritt sorgt für scharfe Kritik: SOS-Mitmensch forderte in einer Reaktion Nepp und Krauss auf, die Burschenschaft zu verlassen oder zurückzutreten. „Es ist untragbar, dass Politiker Mitglieder von Organisationen sind, die Rechtsextremisten, die selbst der unter Verdacht der Verfassungsfeindlichkeit stehenden AfD zu extrem sind, den roten Teppich ausrollen“, befand SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.

Entsetzt zeigten sich auch die Grünen: Die Aldania gelte als „Haus-und-Hof-Burschenschaft“ der Wiener FPÖ, kritisierte Klubchefin Sigrid Maurer. Dass dort ein Mann eingeladen werde, der sogar der rechtsextremen AfD zu rechtsextrem sei, zeige die „hässliche Fratze“, die sich hinter der FPÖ verberge.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim sprach in einer Aussendung von einem „traurigen Höhepunkt“ der ungebrochenen Unterstützung der FPÖ für die AfD. Er forderte FPÖ-Chef Herbert Kickl auf, Stellung dazu zu nehmen, dass seine Parteifreunde „einen Nazi zu ihrem Fest einladen“. Die neueste Enthüllung zeige jedenfalls einmal mehr, dass eine Stimme für die FPÖ eine Stimme für einen Rechtsruck und den Abbau der Demokratie und des Sozialstaats sei, warnte Seltenheim.

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