Ein freundliches Gesicht für das Haus des Meeres
25 Millionen Euro wurden alleine in den vergangenen Jahren in Infrastruktur und neue Anlagen investiert. Der Großteil floss mit 18,5 Millionen Euro in den 2020 eröffneten Zubau, der dem alten Flakturm ein neues, freundliches Gesicht gab. Umso größer ist die Freude, dass die Neuerungen auch angenommen werden.
Wobei der Erfolg nicht völlig unerwartet kam: Schon in der Vergangenheit sorgte jede Erweiterung für einen Gästezuwachs; bereits vor Corona schrieb man 15 Jahre in Folge Besucherrekorde, sagt Geschäftsführer Hans Köppen.
Davor verlief die Geschichte jedoch nicht immer so friktionsfrei. Gegründet 1957 von ehrenamtlichen Enthusiasten der Gesellschaft für Meeresbiologie, stand das HdM Mitte der Sechzigerjahre schon wieder vor dem Aus. Nur das Engagement des gelernten Spediteurs Franz Six, der 1966 im Alter von nur 21 Jahren im Haus landete, rettete den Zoo über diese erste, frühe Krise hinweg.
„Ohne zu übertreiben“, sagt Mitic, sei der heute 77-jährige Vorstand der Trägerstiftung die prägendste Figur der Geschichte des HdM. Dabei wollte Six ursprünglich nur Fische für sein Aquarium kaufen, weil er von der bevorstehenden Schließung des Zoos gelesen hatte. Daraus wurde jedoch nichts, stattdessen verpflichtete ihn der damalige Geschäftsführer Emmerich Schlosser vom Fleck weg.
Dieses frühe Engagement blieb nicht die einzige Heldentat Six’: Für die Errichtung des Tropenhauses übernahm der in der Zwischenzeit zum Präsidenten des Trägervereins Aufgestiegene Ende der Neunzigerjahre beträchtliche Bürgschaften.
Endausbau
Zum Glück machten sich Investitionen schon damals bezahlt. Wobei der Bauboom langsam sein Ende findet. Bis zum Frühjahr wird im 8. Stock noch eine Mangroven-Anlage errichtet, dann gibt es keinen Platz mehr.
Überraschenderweise ist die im Vergleich zu führenden Meereszoos kleine Fläche des Flakturms aber gar nicht so ein Nachteil, wie man meinen möchte. „Natürlich, einen Manta oder einen Walhai kann ich hier nicht zeigen“, sagt Mitic. Dafür können die Gäste in den verhältnismäßig kleinen Becken viel besser auf Details achten.
„Das bietet eine Unmittelbarkeit, die habe ich in großen Becken nicht“, gibt der Hausherr zu bedenken. „Und es ist erstaunlich, wie interessant das viele finden.“ Dazu kommt der Faktor des Außergewöhnlichen: Ein Meereszoo in einem Hochhaus „ist für viele schlicht nicht vorstellbar“, ergänzt Geschäftsführer Köppen.
Renovierungsbedarf
Das Ende des konstanten Ausbaus heißt zudem nicht, dass es künftig keine Neuerungen mehr gibt. „Es gibt Anlagen, die kenne ich seit meinem Einstieg vor 35 Jahren“, sagt Mitic. Mit anderen Worten: Jetzt geht es ans Renovieren.
Das erwähnte Tropenhaus musste etwa im Frühjahr nach einer Alarmmeldung der Statiker gesperrt werden und eröffnet in den nächsten Wochen bereits wieder. Fad wird es im Flakturm also auch in den nächsten 65 Jahren nicht werden.
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