Haus des Meeres: Von Australien aus auf die Wiener Innenstadt blicken

Ein Innenraum mit tropischen Pflanzen und einem kleinen Steg vor einer Fensterfront.
Im Wiener Aquarium gibt es einen neuen Ausstellungsbereich mit echten Tieffliegern.

„Hat Sie schon ein Flügelschlag erwischt?“, fragt Michael Köck, Kurator der neuen „Australien Erlebniswelt“ im Haus des Meeres. So merkwürdig diese Frage im ersten Moment auch klingen mag – im neuen, 70 Meter langen Rundgang des Aquariums ist sie mehr als nur berechtigt.

Sittiche unterschiedlichster Arten, Formen und Farben fliegen dort nämlich mit bis zu 90 km/h nur Zentimeter am Gesicht der Besucher vorbei. „Mich haben allein heute früh sechs getroffen“, sagt Köck.

Ein bunter Schönsittich steht auf dem Boden.

Die Sittiche in der "Australien Erlebniswelt" sind echte Tiefflieger

Ein bunter Sittich mit blauem Kopf sitzt auf einer Holzoberfläche.

Zwei bunte Rosellasittiche sitzen auf einem Ast.

Ein grüner und gelber Papagei sitzt auf einem Ast.

Ein grüner Papagei mit rotem Gesicht sitzt auf einem Ast.

Vier grüne Wellensittiche sitzen auf einem Ast.

Ursprünglich war das nicht so geplant. Die Raumhöhe hätte vier Meter betragen und so mehr Platz für die Vögel bieten sollen – geworden sind es nur 2,7 Meter. Der Grund: Die für Stadtgestaltung zuständige MA 19 legte sich quer. „Das hat uns in Bezug auf die Artenvielfalt eingeschränkt. Für die Besucher bringt das aber ein besonderes Erlebnis“, sagt Köck. Das ist es allemal. So nahe kommt man Vögeln sonst nur in Venedig.

Großstadtluft

Bei allen Luft-, Wasser- und Landtieren der neuen Erlebniswelt, die nun auf der früheren Terrasse des Flakturms eingezogen sind, handelt es sich um australische Arten. „Lebende Fossilien“, wie der Kurator die zwei urzeitlichen Lungenfische nennt, und verschiede kleine Känguru-Arten sind hier auf 260 Quadratmetern zu besichtigen.

Ein afrikanischer Lungenfisch schwimmt im Wasser.

Mehrere Zebrabärblinge schwimmen in einem Aquarium.

Ein Quokka steht aufrecht auf einem roten Untergrund.

Ein Quokka steht aufrecht auf einem roten Untergrund.

Ein Graufuß-Beutelmaus hält ein Stück Melone in ihren Pfoten.

Und wohl nirgends sonst kann man Australiens Flora erleben, während man auf die Skyline der Wiener Innenstadt blickt. Dreifaches Sicherheitsglas trennt die beiden Welten.

Blick durch ein Fenster auf eine Stadtlandschaft, mit Pflanzen und Ästen im Vordergrund.

Die Möglichkeit, Großstadtluft zu schnuppern, gibt es aber dennoch. In den Sommermonaten sollen sich Mensch und Tier auf den vergitterten „Ohrwascheln“ der Flakturm-Terrasse abkühlen. In den Innenräumen könnte es nämlich sehr warm werden. Bis zu 40 Grad wurden bei der Planung berechnet.

Hitzeresistente Tiere

Mit Isolierungsmaßnahmen und Klimaanlagen wirke man dem zwar entgegen, dennoch habe man eine Tierwelt wählen müssen, die die hohen Temperaturen aushält. „Da habe ich sofort an Australien gedacht“, so Köck.

Blick auf das Haus des Meeres Aqua Terra Zoo mit Kletterwand und Dachterrasse.

Zwei Bauarbeiter montieren eine weiße Rahmenkonstruktion auf einem Dach mit Blick auf die Stadt.

1,2 Millionen Euro habe die Umgestaltung der Terrasse in einen begehbaren Wintergarten gekostet. Aufgrund von Corona habe sich die Eröffnung, die eigentlich für Herbst 2020 geplant war, verschoben. Das brachte auch die Finanzierung ins Wanken. „Da die Erhaltungskosten des Museums unsere Ressourcen verbraucht haben, mussten wir die Bauarbeiten während der Pandemie einstellen“, so Direktor Michael Mitic.

Mittlerweile ist die Erlebniswelt aber fertiggestellt und für Besucher zugänglich. Ein Auge auf die tieffliegenden Vögel sollte man aber dennoch haben.

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