2,5-G-Regel für 12- bis 15-Jährige in Wien

2,5-G-Regel für 12- bis 15-Jährige in Wien
Planänderung für Wiener Covid-Maßnahmen: In Wien soll doch keine 2-G-Regel, sondern 2,5-G-Regel für 12- bis 15-Jährige kommen.

Kommt eine 2-G-Pflicht auch für 12- bis 15-Jährige in Wien oder nicht? Damit beschäftigte man sich in Wien die letzten Tage in der Stadtpolitik. 2G heißt also: 12- bis 15-Jährige bräuchten etwa für einen Friseur- oder Restaurantbesuch einen Bescheid, dass sie Geimpft oder Genesen sind. Man wollte damit einen strengeren Weg gehen als der Bund. Denn die Bundesverordnung sieht derzeit vor, dass bei Kinder zwischen 13 und 15 Jahren Tests ausreichen.

Am Mittwoch ist wieder alles anders. Aus dem Gesundheitsressort des Stadtrats Peter Hacker (SPÖ) heißt es heute, dass schulpflichtige Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren für Eintritte in Freizeitbereiche, bei körpernahen Dienstleistungen und Friseuren einen 2,5-G-Nachweis benötigen würden. Das heißt: Auch ein PCR Test ist als Eintrittskarte in Freizeitbetriebe möglich. Dieser ist 48 Stunden gültig.

An der Verordnung werde gerade gearbeitet. Sie werde noch diese Woche veröffentlicht. Für 2,5 G habe sich, laut Nachrichtenagentur Apa, der Koalitionspartner Neos stark gemacht. Der Grund: Bei 2G können manche Schulveranstaltungen von nicht geimpften Personen nicht besucht werden.

Strenger als der Bund

"Wir sind aber weiterhin strenger als der Bund", heißt es aus dem Gesundheitsressort. Denn der Ninja-Pass des Bildungsministeriums gilt in Wien nicht pauschal für diese Altersgruppe - auch am Wochenende. Das heißt, wer am Wochenende mit Teenager Freizeitbetriebe in Wien besuchen will, braucht PCR-Tests, die nicht älter als 48 Stunden sind.

Für Kinder unter zwölf Jahren ändere sich nichts, die Testpflicht in Wien ab sechs Jahren bleibe bestehen. Sechs- bis Elfjährige können ihren vollständig bepickten Ninja-Pass bis Ende der Woche nutzen, bei ihnen gelte also 3G (Antigen 48 Stunden, PCR-Test 72 Stunden).

Der Ninja-Pass wird dem 2G-Nachweis gleichgestellt und gilt daher auch als Zutrittsnachweis fürs Restaurant, zu Kulturveranstaltungen oder bei Seilbahnen. Nach Beendigung des neunten Schuljahres müssen auch Jugendliche über einen 2G-Nachweis verfügen, um Zutritt zu den jeweiligen Bereichen zu erhalten. In Wien gelten bei Jugendlichen ab zwölf Jahren hingegen außerhalb des Schulbereichs nur die im Rahmen des Ninja-Passes absolvierten PCR-Testungen - mit einer Gültigkeitsdauer von jeweils 48 Stunden.

 

Als Begründung für die Wiener Maßnahme wird die Impfmöglichkeit ab zwölf Jahren genannt, fast die Hälfte der etwa 70.000 Kinder in Wien in der betreffenden Altersgruppe sei schon geimpft. Die ungeimpften 36.500 Kinder dieser Altersgruppe könnten innerhalb von drei Tagen geimpft werden. Die Inzidenz bei den 12- bis 15-Jährigen steige stark an, aktuell liege sie bei 626. Jede Woche erkranken über 400 Kinder dieser Altersgruppe. Die Impfung der jüngeren Kinder werde gerade vorbereitet, dabei werde das Impfserum von den Ärzten nach Körpergewicht des Kindes verringert.

"Wir kämpfen wie der Bär"

„Wir kämpfen wie der Bär gegen einen nochmaligen Lockdown“, sagte Gesundheitsstadtrat Hacker vor Journalisten im Cafe Frauenhuber bei der Präsentation der App "GreenCheck". Ein großer Teil der Wienerinnen und Wiener sei dabei und trage die Maßnahmen mit: „Die Wiener haben's kapiert“, sagte der Stadtrat.

Die Infektionszahlen würden derzeit stark ansteigen. Man erlebe einen neuerlichen Ausbruch der Pandemie. In Wien habe man in den letzten Wochen darum gekämpft, dass das Ausgangsniveau der Infektionen so niedrig wie möglich sei, und man habe mit vielen Test-Aktivitäten und Vorschriften versucht, die Infektionsketten so früh wie möglich zu durchbrechen. Es sei noch zu früh, jetzt über einen neuerlichen Lockdown zu entscheiden, verwies Hacker auf den Stufenplan der Bundesregierung.

Angesprochen auf die Möglichkeit, ins Homeoffice zu gehen, meinte er dass dies viele Betriebe jetzt schon täten. Zuviel und zu lange sei Homeoffice aber seiner Meinung nach nicht gut.
Die App „GreenCheck“ zur Kontrolle von Impf-, Test- oder Genesungs-Status wurde an Ort und Stelle im Cafe Frauenhuber gleich vorgeführt. Der Vorteil der gratis herunterladbaren App sei es, dass damit die absolute Sicherheit verbunden sei, dass immer die aktuellen geltenden Regeln im Hintergrund verwendet würden. Mit dem Tool könne rasch über Smartphone, Hand-Scannner bei Veranstaltungen oder eine fixe Station etwa beim Firmeneingang der Status einer Person kontrolliert werden. Information dazu gibt es im Internet unter greenchecker.at. Entwickelt wurde alles von der ITSV GmbH, den IT-Services der Sozialversicherung.

Außerdem stockt man in Anbetracht der vierten Welle in Wien derzeit wieder auf im Bereich des Contact Tracings (Kontaktverfolgung). Wie die Stadt auch auf Twitter verkündet, werden rund 100 Mitarbeiter gesucht. Denn je mehr Menschen infiziert sind, umso geringer wird die Aufklärungsquote.

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