12.282 Unterschriften für Wiener Gärtnerei Ganger – Stadträtin kontert

12.282 Unterschriften für Wiener Gärtnerei Ganger – Stadträtin kontert
Der Traditionsbetrieb kämpft um seinen Fortbestand. Die Stadt lenkt nicht wirklich ein - sondern verweist auf die geltenden Verträge.

Mehr als 12.000 Unterstützer hat die Traditionsgärtnerei Ganger in den vergangenen Wochen mobilisiert. Jetzt hat Daniel Ganger die Petition bei der zuständigen Magistratsabteilung eingereicht.

Worum es geht: Der Betrieb fürchtet um seine Zukunft, weil die Stadt jene Flächen, die sie an die Gärtnerei verpachtet hat, künftig wohl für den Wohnbau nutzen will. (Der KURIER hat umfassend berichtet.)

Nächste Woche wird es spannend: Da befasst sich der Petitionsausschuss des Wiener Gemeinderats mit der Zukunft der Gärtnerei.

„Unsere Pachtflächen werden seit mehr als 100 Jahren von Gärtnerhand gehegt und gepflegt“, sagt Ganger. Die insgesamt 12.282 Unterschriften sieht der Gärtner als „ein deutliches Signal für eine florierende Stadtlandwirtschaft und gegen Bodenversiegelung“.

Und er rechnet der Stadtregierung vor: „Das sind immerhin zehn Prozent aller Wahlberechtigten in der Donaustadt.“

„Vertrag einhalten“

Die SPÖ-Gemeinderätin Andrea Mautz-Leopold, Vorsitzende des Petitionsausschusses, äußert sich versöhnlich: „Die Gärtnerei Ganger ist ein Vorzeigebetrieb“, sagt sie zum KURIER.

Zu der Petition seien mittlerweile alle Stellungnahmen (unter anderem aus den Büros von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal und Planungsstadträtin Ulli Sima) eingetroffen, die sich „unter Einhaltung der vertraglichen Grundlagen alle klar für den Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben aussprechen“.

Das sei „der gemeinsame Nenner, auf dem wir unsere gute Gesprächsbasis mit der Gärtnerei Ganger fortsetzen“, so Mautz-Leopold.

Der Teufel liegt aber – wie so oft – im Detail. Das zeigt ein genauerer Blick auf die Stellungnahmen.

Aus dem Büro der Wohnbaustadträtin heißt es etwa: Man habe die Gärtnerei bereits ab dem Jahr 2003 „in mehreren aktenkundigen (...) darauf hingewiesen, dass die Stadt Wien die Entwicklungsmöglichkeit im Gebiet Aspernstraße/Contiweg offen zu halten hat“.

"Keine Investitionen"

Auch dass „die berufsgärtnerische Nutzung auf städtischen Grundstücken nur eine vorübergehende sein“ könne, habe die Familie Ganger gewusst, heißt es in der Stellungnahme. Man habe der Familie stets „abgeraten“, größere Investitionen auf der Fläche zu tätigen.

Fazit: Eine Zusage, der Gärtnerei die Flächen weiterhin und dauerhaft zur Verfügung zu stellen, sieht eindeutig anders aus.

In der Wiener ÖVP, die die Gärtner in ihrem Kampf unterstützt, ist man empört: „Jetzt zeigt die SPÖ ihr wahres Gesicht. Landwirtschaft hat für sie in der Stadt nichts verloren“, so Landwirtschaftssprecherin Elisabeth Olischar. „Sie macht es Familienbetrieben absichtlich schwer. Für mich unverständlich.“

Fortsetzung folgt: am Donnerstag im Ausschuss.

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