Strahlenwerte erreichen neuen Höchststand

Strahlenwerte erreichen neuen Höchststand
Strahlenwerte steigen: Menschen würden ungeschützt binnen Stunden sterben. Japans Regierung schaltet sich ein.

Die Strahlenwerte im havarierten japanischen AKW Fukushima haben einen neuen Höchststand erreicht. In den vergangenen Tagen sei die Strahlung um mehr als 20 Prozent auf 2.200 Milisievert gestiegen, teilte die japanische Atombehörde am Mittwoch mit.

Noch am Wochenende war der Wert bei 1.800 Milisievert gelegen. Sind Menschen einer derartigen Strahlung ungeschützt ausgesetzt, führt sie binnen Stunden zum Tod.

Japans Regierung investiert Millionen

Die japanische Regierung hat sich am Dienstag erstmals direkt in die Sicherung der Atomruine Fukushima eingeschaltet. Wenige Tage vor der Entscheidung über die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 an Tokio, Madrid oder Istanbul kündigte ein Regierungssprecher am Dienstag an, dass man 47 Milliarden Yen (360 Millionen Euro) zur Eindämmung der Flut verseuchten Wassers einplane.

Gefrorenes Erdreich gegen Strahlung

Vorgesehen ist ein Schutzwall aus gefrorenem Erdreich um die beschädigten Reaktoren 1 bis 4. Das beispiellose Bauwerk soll verhindern, dass weiteres Grundwasser in die undichten Reaktorgebäude eindringt. Der Plan ist allerdings schon seit längerem bekannt. Der Wall soll Ende März 2015 einsatzbereit sein. Derzeit läuft dazu eine Machbarkeitsstudie.

In Fukushima würde sich das Bauwerk über eine beispiellose Länge von rund 1,4 Kilometern erstrecken. Abgesehen von den hohen Baukosten ist auch der Unterhalt wegen des hohen Stromverbrauchs kostspielig. Da Tepco dafür kein Geld habe, müsse die Regierung jetzt einspringen, hieß es. Von den eingeplanten 47 Milliarden Yen entfallen allein 32 Milliarden Yen auf den Schutzwall. Dazu wird zum Teil auf einen Reservefonds für den laufenden Staatshaushalt zurückgegriffen. Zudem ein System zur Dekontaminierung des Kühlwassers verbessert werden.

Die Regierung will zudem nahe der Atomruine ein Verbindungsbüro mit Beamten einrichten. Darüber hinaus sei jedoch bei einem Ministertreffen am Dienstag nicht viel Neues vorgestellt worden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Die Probleme in der Atomruine können nach den Worten von Regierungschef Shinzo Abe nicht länger allein dem Betreiberkonzern Tepco überlassen werden.

Tödliche Strahlenbelastungen

Seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe am 11. März 2011 wird zur Kühlung der Reaktoren unentwegt Wasser eingepumpt. Ein Teil des Wassers soll dekontaminiert und weiter benutzt werden. Zusätzlich dringen jedoch jeden Tag rund 400 Tonnen Grundwasser ein, das sich mit dem Kühlwasser aus den undichten Reaktorbehältern vermischt.

Tepco pumpt tagtäglich Wasser ab und lagert es in Tanks. Kürzlich waren jedoch 300 Tonnen aus einem der hastig aufgestellten Tanks, die nur aus zusammengeschraubten Stahlplatten bestehen, ausgelaufen. Auch neben anderen Tanks wurden daraufhin teils tödliche Strahlenbelastungen gemessen. Die Atomaufsicht räumte ein, dass vorherige Messungen unzulänglich gewesen waren. Die Regierung will nun versuchen, den Zufluss von Grundwasser durch eine Wand aus gefrorenem Erdreich zu bremsen. Bei dieser Technik aus dem Tunnelbau werden Rohre mit Kühlflüssigkeit senkrecht ins Erdreich gerammt.

Der Chef der Atomaufsicht NRA, Shunichi Tanaka, schloss angesichts der gewaltigen Wassermengen in den Tanks ein Abpumpen ins Meer nicht aus, wenn die radioaktive Belastung unter den Grenzwerten liege.

Der Traum von Olympia

Die Regierung verkündet ihr Eingreifen zur Sicherung der Atomruine medienwirksam wenige Tage vor der Entscheidung über die Vergabe der Olympischen Spiele 2020. Tokio befürchtet, dass die neue Zuspitzung der Probleme in Fukushima seine Olympia-Chancen gegenüber Madrid und Istanbul schmälern könnten. Abe wird an diesem Samstag beim Treffen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Buenos Aires ein letztes Mal darum werben, dass Tokio den Zuschlag erhält.

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