Japan erklärt neues Leck zu "ernstem Störfall"

An aerial view shows workers wearing protective suits and masks working atop contaminated water storage tanks at Tokyo Electric Power Co. (TEPCO)'s tsunami-crippled Fukushima Daiichi nuclear power plant in Fukushima, in this photo taken by Kyodo August 20, 2013. Japan's nuclear watchdog said on Wednesday it is concerned that more storage tanks at the wrecked Fukushima nuclear plant will spring leaks, following the discovery that highly contaminated water is leaking from one of the hastily built containers. Picture taken August 20, 2013. Mandatory Credit. REUTERS/Kyodo (JAPAN - Tags: DISASTER ENVIRONMENT POLITICS ENERGY) ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. MANDATORY CREDIT. JAPAN OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN JAPAN. YES
Aus dem havarierten Atomkraftwerk sind rund 300 Tonnen radioaktives Wasser ausgetreten.

Das neue Leck am Atomkraftwerk Fukushima stellt nach Angaben der japanischen Atomaufsichtsbehörde einen "ernsten Störfall" da. Die Behörde stufte den Austritt von rund 300 Tonnen radioaktiv verseuchtem Wasser am Mittwoch auf Stufe drei der bis sieben gehenden internationalen Skala für Atomunfälle ein. Es habe den "Austritt einer großen Menge radioaktiver Materie innerhalb der Anlage" gegeben.

Der Elektrizitätskonzern Tepco hatte am Dienstag mitgeteilt, dass in dem havarierten Kraftwerk das bisher größte radioaktive Leck seit der Atomkatastrophe im März 2011 entdeckt worden sei. Rund 300 Tonnen verseuchtes Wasser seien womöglich aus Auffangtanks ausgetreten. Nahe der Tanks seien in Wasserpfützen Strahlungswerte von 100 Millisievert pro Stunde gemessen worden, was Wissenschaftlern zufolge für Menschen gesundheitsgefährdend ist. Das genaue Leck wurde bisher noch nicht lokalisiert.

Im Atomkraftwerk Fukushima war infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis Mitte März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren eine Kernschmelze gab. Die Reaktorkatastrophe war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986, sie lag auf Stufe sieben der internationalen Skala. Die Betreiberfirma Tepco kämpft seit dem Unglück in Fukushima mit riesigen Mengen radioaktiv kontaminierten Wassers, das zu Kühlungszwecken an den beschädigten Reaktoren eingesetzt worden war.

Unterdessen ist gut zweieinhalb Jahre nach dem Atomunfall die Zahl von dort lebenden Kindern mit Schilddrüsenkrebs weiter gestiegen. Wie der japanische Fernsehsender NHK am Mittwoch berichtete, wurde bei Untersuchungen von Kindern, die zum Zeitpunkt des Unfalls vom 11. März 2011 18 Jahre oder jünger waren, bei sechs weiteren Kindern Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Damit stieg die Zahl der Krebsfälle unter Kindern auf 18.

Ob jedoch der GAU im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ursächlich für die Krebserkrankungen sei, könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, erklärte ein Untersuchungskomitee der Präfekturverwaltung von Fukushima, wie der Sender NHK berichtete.

Die Präfekturverwaltung von Fukushima will die Schilddrüsen aller in der Region lebenden Kinder, die zum Zeitpunkt des Atomunfalls vom 11. März 2011 im Alter von 18 Jahren oder jünger waren, untersuchen lassen. Das sind etwa 360.000 Kinder. Bis Ende vergangenen Monats wurden davon 210.000 Kinder untersucht, berichtete NHK. Neben den bisher 18 diagnostizierten Krebsfällen bestehe bei 25 Kindern ein "Verdacht" von Krebs, zehn Kinder mehr als bisher.

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