Erneute Gruppenvergewaltigung: Opfer ist Journalistin

epa03834246 Satyapal Singh (C), Mumbai Police Commissioner, arrives for a news conference in Mumbai, India, 23 August 2013. A 22-year-old photojournalist was gang raped by a group of men in a deserted textile mill in Mumbai and was being treated in hospital, police said. The woman, who was on assignment with a male colleague had entered the grounds of the dilapidated Shakti Mills Thursday evening when they were accosted by four men, Mumbai Police Commissioner Satyapal Singh said at a press briefing. One of five men suspected in the gang rape of a 22-year-old journalist in a deserted textile mill in Mumbai has been arrested, police said. EPA/DIVYAKANT SOLANKI
Wieder erschüttert ein Vergewaltigungsfall Indien: Die 22-Jährige wurde mit inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert.

In Indien ist erneut ein Frau Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden. Eine Foto-Reporterin sei in einer stillgelegten Textilfabrik in Mumbai von mehreren Männern missbraucht worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Die Journalistin sei am Donnerstagabend mit einem Kollegen unterwegs gewesen, um für einen Bericht Fotos aufzunehmen.

Zwei Männer hätten die Frau, die Anfang zwanzig sei, gefragt, ob sie eine Genehmigung dafür habe. Ein weiterer Mann sei hinzugekommen und dann sei sie vergewaltigt worden, sagte Polizeikommissar Satyapal Singh im indischen Fernsehen. In anderen Berichten war von noch mehr Beteiligten die Rede. Singh zufolge wurden zehn Menschen vernommen. Festnahmen habe es bisher keine gegeben, sagte der leitende Beamte der ermittelnden Dienststelle. Wie die Zeitung Times of India online berichtete, schlugen zwei Männer den Begleiter am frühen Donnerstagabend zusammen, während drei andere sich an der Frau vergingen. Die 22-Jährige sei mit inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Massenproteste

Im Dezember vergangenen Jahres hatte die brutale Gruppenvergewaltigung einer 23-Jährigen, die wenig später an ihren dabei erlittenen Verletzungen starb, zu Massenprotesten in mehreren indischen Städten geführt. Der Zorn der Demonstranten richtete sich auch gegen Regierung und Polizei, denen vorgeworfen wurde, zu wenig zum Schutz von Frauen zu unternehmen. Seitdem wurden wiederholt Fälle von Gruppenvergewaltigungen gemeldet. Auch Ausländerinnen zählten zu den Opfern.

Der jüngste Fall sorgte ebenfalls prompt für einen Sturm der Entrüstung. Im Internet fanden sich zahlreiche entsetzte Kommentare. Viele Nutzer äußerten sich insbesondere darüber schockiert, dass ausgerechnet Mumbai Schauplatz des Verbrechens war. Die Millionenmetropole, die früher Bombay hieß, galt bisher als eine der sichersten indischen Städte für Frauen.

Sexuelle Übergriffe auf Frauen wurden in Indien lange verharmlost oder totgeschwiegen. Einige besonders brutale Fälle von Gruppenvergewaltigungen haben jedoch eine Protestwelle ausgelöst, das Parlament beschloss im März härtere Strafen. Einige Fälle:

Dezember 2012 - In einem Bus in Neu Delhi vergewaltigen sechs Männer eine 23-jährige Studentin und verprügeln ihren Freund. Die Frau stirbt wenige Tage später. Den erwachsenen Verdächtigen droht die Todesstrafe. Ein zur Tatzeit Minderjähriger muss mit maximal drei Jahren in einer Erziehungsanstalt rechnen.

Jänner 2013 - Im nördlichen Bundesstaat Punjab gibt eine 29-Jährige vor der Polizei an, sie sei von mehreren Männern vergewaltigt worden. Sechs Beschuldigte werden festgenommen. Die Mutter von zwei Kindern war im Bus unterwegs zu ihrer Familie.

Februar 2013 - Nach einer dramatischen Verfolgungsjagd in Neu Delhi befreit die Polizei eine 24-Jährige aus der Gewalt ihrer vier Peiniger. Sie hatten die Frau verschleppt und missbraucht.

März 2013 - Sechs Männer überfallen im Bundesstaat Madhya Pradesh eine Schweizer Touristin mit ihrem Partner und vergewaltigen die Frau. Die Urlauber waren mit Fahrrad und Zelt unterwegs. Das Urteil für die Täter: lebenslange Haft.

August 2013 - In Mumbai, einer für Frauen an sich als relativ sicher geltenden Stadt, wird eine Fotografin von einer Gruppe Männer vergewaltigt. Ihr Begleiter wird zusammengeschlagen und gefesselt. Ein Verdächtiger wird kurze Zeit später festgenommen, die anderen vier gelten als identifiziert.

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