Erneut Gruppen-vergewaltigung in Indien

Wieder wurde in Neu Delhi eine Frau von mehreren Männern vergewaltigt. Der Fall weist große Ähnlichkeiten mit der Tat Mitte Dezember auf.

Schon wieder soll in Indien eine Frau von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Die 29-Jährige wollte im nördlichen Bundesstaat Punjab mit einem Bus vom Dorf ihrer Eltern in den Wohnort ihres Ehemanns fahren, erklärte ein Polizeisprecher am Sonntag. Als alle anderen Passagiere ausgestiegen waren, soll der Fahrer den Bus statt in das Dorf in eine Stadt gelenkt, die Frau dort zusammen mit einem Helfer auf ein Motorrad gezwungen und an einen unbekannten Ort gebracht haben. Dort sei sie von sieben Männern abwechselnd vergewaltigt worden, erklärte die Frau gegenüber der Polizei.

"Wir haben sechs der Beschuldigten festgenommen und suchen nach dem siebten Mann", sagte der Polizeisprecher. Die Männer hätten die Tat, die sie in der Nacht auf Samstag begangen haben sollen, gestanden. Am Morgen nach der Tat hätten die Täter die Frau, die zwei Kinder hat, in die Nähe ihres Zuhauses gebracht.

Ähnlichkeiten mit Fall im Dezember

Das Vorgehen der mutmaßlichen Täter weist nach Angaben der Polizei Ähnlichkeiten mit dem Fall vom Dezember auf, bei dem eine 23-jährige Inderin in der Hauptstadt Neu Delhi in einem Bus von sechs Männern vergewaltigt und schwer misshandelt wurde. Die Studentin, die zusammen mit ihrem ebenfalls verletzten Freund anschließend aus dem Bus geworfen wurde, starb an den Folgen des Angriffs.

Bei dem jüngsten Fall stieg das spätere Opfer laut Polizei ebenfalls in einen Bus, um zu ihren Schwiegereltern in den nördlichen Bundesstaat Punjab zu reisen. Stattdessen sei sie "unter Zwang" zu einer "unbekannten Adresse" nahe der Stadt Amritsar gebracht worden. Der Busfahrer und der Fahrkartenkontrolleur sowie fünf weitere Männer missbrauchten sie, wie der Polizeisprecher sagte. Erst am nächsten Morgen sei das Opfer beim Dorf der Schwiegereltern freigelassen worden.

Der Vorfall ereignete sich in der Nacht auf Sonntag. Die Frau sei "die ganze Nacht hindurch" missbraucht worden, sagte der Polizeisprecher. Einer der Beschuldigten habe sie in der Früh bei dem Dorf ihrer Schwiegereltern abgesetzt; sie habe ihren Schwägerinnen von der Tat berichtet. Noch sei das Ausmaß ihrer Verletzungen unklar, sagte der Sprecher. Partap Singh Bajwa, ein Politiker aus Punjab und Mitglied der in Neu Delhi regierenden Kongress-Partei, warf der Polizei "Nachlässigkeit" bei den Kontrollen der Nachtbusse in dem Bundesstaat vor.

Mädchen zündet sich selbst an

Unterdessen hat sich eine 16-Jährige mit Benzin übergossen und angezündet, nachdem sie von ihrem Nachbar vergewaltigt worden sein soll. Das Mädchen aus dem nordindischen Staat Haryana verbrannte nach Polizeiangaben fast ihre gesamte Hautoberfläche und liegt schwer verletzt in einem Krankenhaus. Die Polizei nahm den Verdächtigen, einen Taxifahrer, am Samstag fest.

Seit der tödlichen Gruppenvergewaltigung einer 23 Jahre alten Studentin in Neu Delhi Mitte Dezember berichten Indiens Medien täglich von sexueller Gewalt gegen Frauen. Der besonders brutale Fall sorgte nicht nur im Land sondern auch international für Aufmerksamkeit. Diesen Montag sollen die sechs Verdächtigen erneut vor Gericht erscheinen. Den fünf volljährigen Angeklagten droht die Todesstrafe. Derzeit wird noch geprüft, ob der sechste Beschuldigte minderjährig ist.

Kommentare