Ließen Soldaten Entführer passieren?

epa03516074 A Yemeni soldier guards a checkpoint while others search vehicles in Sana'a, Yemen, 22 December 2012, as authorities step up security measures after three western tourists were kidnapped in the Yemeni capital. Unidentified gunmen had kidnapped three foreigners on 21 December in Sana'a, local media reported citing witnesses. The foreigners, said to be two Finnish and an Austrian national, were abducted from Tahrir Square in central Sana'a. Several foreigners have been kidnapped in recent months in Yemen by tribesmen demanding the release of prisoners and other concessions from the federal government. EPA/YAHYA ARHAB
In der Yemen Times wird Kritik an der Rolle des Militärs kurz nach der Entführung laut.

Das sei der nächste Schlag für das Image und die Sicherheit des Jemen. Ramzy Alawi, Journalist der Yemen Times, ließ am Donnerstag mit Details rund um die Entführung eines Arabisch-Studenten aus Wien, 26, und eines finnischen Paares aufhorchen. Wie berichtet, zwangen vergangenen Freitag drei bewaffnete Männer die Europäer mit Waffen aus einem Elektronikgeschäft in ein Auto. Die Agentur Reuters berichtete, dass sich die Geiseln in der Hand von Stammesangehörigen 20 Kilometer nordwestlich von Sanaa befinden sollen.

Eine Entführung auf einem belebten Platz inmitten der Hauptstadt Sanaa, ist selbst für den Jemen, wo in den vergangenen 15 Jahren rund 200 Menschen entführt worden sind, eine Seltenheit. Alawi hat dafür eine Erklärung. Er habe aus erster Hand aus dem Sicherheitsapparat erfahren, dass die Soldaten kurz nach der Entführung informiert worden sind, aber nicht reagiert hätten. Die Soldaten, die Checkpoints an allen Stadt-Ausfahrten besetzen, hätten die Entführer ganz leicht stoppen können, behauptet Alawi. Der Bericht deckt sich mit der Schilderung einer Times-Journalistin, die einer finnischen Zeitung berichtet hatte, dass sich unweit des Tatortes eine Polizeistation und von Soldaten bewachte Regierungsgebäude befinden.

Indes wurde laut Medienberichten eine Lösegeldforderung publik. Demnach verlangen die Entführer bis zu 5,4 Millionen Euro und die Freilassung von inhaftierten Stammesangehörigen. Im Gegenzug könnten die Geiseln binnen zwei Wochen freikommen.

Treffen mit Minister?

Im österreichischen und im finnischen Außenamt hüllt man sich in Schweigen. Die Forderung wird weder dementiert noch bestätigt. Jedes falsch verstandene Wort schade den Entführten, hieß es. In der Region vermitteln der österreichische Botschafter und finnische Diplomaten. Unbestätigten Angaben zufolge, sollen Diplomaten beider Länder mit dem jemenitischen Innenminister zusammengetroffen sein. Bei der Suche nach den Verschleppten helfen nun auch Stammesangehörige mit.

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