Rosa Parks blieb sitzen und die Welt stand auf
"Separate but equal" lautete der soziale und juristische Grundsatz in den USA, der den Umgang mit Afroamerikanern definierte. Nach der Abschaffung der Sklaverei war es die Trennung in öffentlichen Einrichtungen und Transportmitteln, die die weiße Vorherrschaft garantieren sollte.
Doch als sich Rosa Parks am 1. Dezember 1955 weigerte, ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast zu räumen, geriet das System der Segregation ins Wanken. Die US-Bürgerrechtsbewegung der 50er und 60er Jahre war geboren.
Der KURIER gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen:
- Was ging dem Busboykott in Montgomery voraus? Mehr dazu lesen Sie hier.
- Was geschah am 5. Dezember 1955? Mehr dazu lesen Sie hier.
- Wie lange dauert das Ereignis an? Warum? Mehr dazu lesen Sie hier.
- Wer waren die Hauptakteure des Busboykotts in Montgomery? Mehr dazu lesen Sie hier.
- Welche längerfristigen Auswirkungen hatte der Busboykott in Montgomery? Mehr dazu lesen Sie hier.
- Welche Rolle spielte Martin Luther King jr. beim Busboykott in Montgomery? Mehr dazu lesen Sie hier.
- Das Interview mit Urgestein der US-Bürgerrechtsbewegung Elbert Ransom lesen Sie hier.
- Das Interview mit Beststeller-Autorin Deborah Tannen, die beim Marsch auf Washington dabei war, lesen Sie hier.
- Eine Online-Grafik zum Busboykott und den Ereignissen danach sehen Sie hier.
Rosa Parks blieb sitzen und die Welt stand auf
US-Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnet den Civil Rights Act (zum Download). Rassistische Diskriminierung und Rassentrennung in öffentliche Einrichtungen sind von nun an verboten. Die Bürgerrechtsbewegung war ihrem Ziel nach Gleichberechtigung noch nie so nah, wie an diesem Tag. Mehr über die Folgen des Boykotts erfahren Sie hier.
Der "Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit" findet mit mehr als 250.000 schwarzen und weißen Teilnehmern statt. Martin Luther King jr. hält seine legendäre "I have a Dream"-Rede und geht in die Annalen der Geschichte ein. Mehr über Martin Luther King jr. erfahren Sie hier.
Mit dem KURIER sprach die Bestseller-Autorin Deborah Tannen über den "March on Washington", bei dem sie beinahe Kings Traum verpasst hat. Hier kommen Sie zum Interview.
(Bild: Martin Luther King jun.)
Neun schwarze Schüler wollen die zuvor nur für Weiße zugängliche Little Rock Central High School in Arkansas besuchen. Doch Tausende weiße Bürger stellen sich ihnen entgegen, sogar die Polizei. US-Präsident Dwight D. Eisenhower mobilisiert daraufhin Bundestruppen zum Schutz der Schüler. Drei Jahre zuvor wurde die Rassentrennung an Schulen offiziell aufgehoben.
Die neun schwarzen Schüler und das Ereignis werden unter dem Namen "Little Rock Nine" bekannt. Mehr über die Folgen des Boykotts erfahren Sie hier.
(Bild: Das Militär vor der Little Rock Central High School in Arkansas)
Die US-amerikanische Wochenzeitschrift TIME veröffentlicht einen Bericht über Martin Luther King jr. Der schwarze Bürgerrechtsaktivist erscheint auf dem Cover des weltweit bekannten Mediums.
Nach 381 Tagen endet der Boykott, die Busse fahren uneingeschränkt und die getrennte Sitzplätze werden abgeschafft. Zum ersten Mal fahren schwarze und weiße Passagiere in Montgomery in nicht-getrennten Bussen, darunter auch Martin Luther King jr. sowie E. D. Nixon. Mehr über Martin Luther King jr. erfahren Sie hier.
(Bild: E.D. Nixon mit Rosa Parks)
Die Entscheidung des US-amerikanischen Höchstgericht wird implementiert. Jene Mitglieder, die bei der MIA-Versammlung anwesend sind, stimmen für das Ende des Busboykotts in Montgomery. Mehr über den Boykott erfahren Sie hier.
Der US-amerikanische Höchstgericht lehnt die Berufung gegen das Urteil im Browder v. Gayle-Fall der Montgomery Stadtverwaltung ab. Das Ende des Boykotts zeichnet sich ab.
(Bild: Der Bus, in dem Geschichte geschrieben wurde)
Während einer MIA-Versammlung wird mittels anonymer Wahl entschieden, dass der Busboykott beendet werden soll, sobald die Entscheidung des US-amerikanischen Höchstgerichts in Montgomery implementiert wird. Mehr über den Boykott erfahren Sie hier.
(Bild: Martin Luther King jr. mit Coretta Scott King)
Das US-amerikanische Höchstgericht bestätigt die Entscheidung des Bundesgerichts in Montgomery, wonach die bus segregation laws in Alabama verfassungswidrig seien. Hier finden Sie einen Newsletter des MIA zu den Vorkommnissen.
(Bild: Rosa Parks)
Mehrere Busunternehmen in den Südstaaten stellen nach der Bestätigung des US-Höchstgerichts im Fall Browder v. Gayle die Praxis getrennter Sitzplätze ein. Nur in Montgomery bleibt man stur. Bürgermeister William Armistead Gayle, Jr. erklärt, dass die Trennung von schwarzen und weißen Fahrgästen fortgesetzt wird. Jeder Buschauffeur, der die Rassengesetze missachtet, wird von der Polizei verhaftet.
(Bild: Rosa Parks)
Während einer Reihe von Lesungen in den USA erhält Martin Luther King jr. einen Anruf. Er und weitere 89 Personen werden wegen ihrer Teilnahme am Busboykott beschuldigt, gegen mehrere Gesetze verstoßen zu haben. King bricht daraufhin seine Vortragsreihe ab und kommt nach Montgomery zurück. Der Pastor wird zu einer Strafe von 500 Dollar verdonnert.
Marin Luther King jr. hat erste Zweifel. Nach einer Reihe von Drohanrufen überlegt er, die führende Rolle beim Boykott abzulegen. Aber seine Mitstreiter stärken ihm den Rücken. Der Pastor, der durch seine außerordentliche Gabe, die Menschen zu motivieren, auffällt, macht weiter. Mehr über die Mitstreitern erfahren Sie hier.
"Wenn ich aufhöre... diese Bewegung wird nicht aufhören."Das Haus der Kings wird durch einen Bombenanschlag am 30. Jänner 1956 fast völlig zerstört, berichtet der Montgomery Advertiser (Bild). Nachdem sich King versichert hat, dass niemand verletzt wurde, richtet er mahnende Worte an die nun aggressive schwarze Bevölkerung: "Geratet nicht in Panik. Ich startete diesen Boykott nicht. Ich wurde von euch gefragt, als Sprecher zu dienen [...] Wenn ich aufhöre... diese Bewegung wird nicht aufhören." Mehr über Martin Luther King jr. erfahren Sie hier.
Die MIA baut ein Car-Sharing-System mit mehr als zweihundert Autos und anderen Fahrzeugen auf. Der Boykott wird fortgesetzt, die Stadtverwaltung reagiert empört und erhöht daraufhin den Mindestpreis für Taxiunternehmen von 10 auf 45 Cent. Mehr dazu sehen Sie hier.
Rosa Parks wird zu einer Strafe in Höhe von zehn Dollar verurteilt (+ 4 Dollar Gerichtskosten). Der Boykott der Stadtbusse in Montgomery startet. Mehr als 90 Prozent der schwarzen Stadtbewohner meiden öffentliche Busse. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Die Organisation MIA (Montgomery Improvement Association, dt. Vereinigung für Verbesserungen in Montgomery) wählt Martin Luther King jr. (Bild) zum Präsidenten. Der bis dahin unbekannte Pastor hält am Abend des ersten Boykotttages eine Rede vor mehreren Tausend Unterstützern. Die ganze Rede hören Sie hier.
Bürgerrechtsaktivisten, wie Jo Ann Robinson, Fred Gray und Edgar Daniel "E. D." Nixon, machen den Weg für einen sich anbahnenden Busboykott in Montgomery frei. Sie planen mit anderen Freiwilligen diverse Aktionen, schreiben Erklärungen und verteilen Flugblätter in Montgomery. Mehr über die beteiligten Personen erfahren Sie hier.
(Bild: Flugblatt nach der Verhaftung von Rosa Parks)
Rosa Parks verstößt gegen die bus segregation laws und wird verhaftet. Die 42-jährige afroamerikanische Näherin hatte sich geweigert, ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast zu räumen. Gegen Parks wird Anklage wegen "ordnungswidrigen Verhaltens" erhoben. Mehr über Rosa Parks erfahren Sie hier.
Die 18-jährige Mary Louise Smith wird am 21. Oktober 1955 festgenommen, weil sie ebenfalls gegen die bus segregation laws in Alabama verstoßen hat. Ihr Vater holt sie aus dem Gefängnis und zahlt die Strafe in Höhe von neun Dollar. Nur Familienmitglieder und Nachbarn wissen davon. Mehr über das Ereignis erfahren Sie hier.
Claudette Colvin, eine 15-jährige Afroamerikanerin, wird am 2. März 1955 von zwei Polizisten in Montgomery verhaftet. Sie hatte sich zuvor geweigert, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Die Schülerin verstoßt gegen die bus segregation laws, die getrennte Abteilungen in öffentlichen Bussen vorsehen. Schwarze sitzen ausschließlich hinten, und in der Mitte nur, bis ein weißer Fahrgast den Sitzplatz für sich beansprucht. Mehr über das Ereignis erfahren Sie hier.
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