Worüber Mexiko und die USA außer Migration noch streiten

Worüber Mexiko und die USA außer Migration noch streiten
Hohe Temperaturen, Trockenheit und ein 80 Jahre altes Abkommen zwischen den USA und Mexiko lässt die Wogen hochgehen.

Das Verhältnis zwischen den USA und Mexiko ist angespannt. Das ist nichts Neues, schon länger streiten sie über die vielen Migranten, die von Mexiko aus über die US-Südgrenze nach Texas wollen.

Diesmal zanken sie sich aber wegen etwas anderem: Wasser. 

Laut einem mittlerweile 80 Jahre alten Abkommen teilen sich die beiden Länder das Wasser des Colorado River und des Rio Grande. Demnach müssen die USA jedes Jahr 490 Milliarden „Gallons“ (1 „Gallon“ entspricht ungefähr 3,8 Liter) Wasser aus dem Colorado River an Mexiko abtreten. Umgekehrt muss Mexiko alle fünf Jahre rund 570 Milliarden „Gallons“ aus dem Rio Grande an die USA liefern. 

Starke Dürre

Hohe Temperaturen und eine starke Dürre führen jetzt aber dazu, dass Mexiko mit seinen Wasserlieferungen in Verzug gerät. Der aktuelle Fünf-Jahres-Zyklus für die Lieferungen endet 2025, bisher soll aber nur die Menge eines Jahres in den USA angekommen sein. 

Mexikanische Politiker sagen, es sei einfach nicht genug Wasser im Rio Grande, das man an die USA liefern könne. In Texas fordern manche die Regierung in Washington auf, Mexiko keine Hilfe mehr zu gewähren, bis genug Wasser kommt.

Denn die Landwirte im Süden von Texas brauchen das Wasser aufgrund des Mangels an Regen derzeit mehr denn je. Vor allem die Zitrus- sowie die Zuckerindustrie sind schwer betroffen. Die einzige Zuckerfabrik im Bundesstaat wurde im Februar zugesperrt. Der riesige Colorado River trocknet ebenfalls aus. 

"Landwirten geht Wasser aus"

„Die Landwirte im texanischen Rio Grande Valley haben entweder gar kein Wasser mehr oder es geht ihnen schnell aus“, zitiert CNN den Texaner Brian Jones, der als Landwirt im Hidalgo Valley selbst Baumwolle, Mais, Sorghumhirse und Sojabohnen anbaut und Vorstandsmitglied des Texas Farm Bureau ist.

Bisher zweimal hat Mexiko weniger Wasser geliefert als abgemacht: 1992 und 2002. Die Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung haben sich seither enorm verschärft – neben dem Klimawandel dürfte auch eine jahrelange Übernutzung des Flusses dazu beigetragen haben.

Schon 2020 beschloss die mexikanische Regierung, Wasser aus einem der Staudämme in der Großstadt Chihuahua freizugeben, um seinem Teil der Abmachung mit den USA nachkommen zu können. Die örtlichen Landwirte protestierten, es kam zu Auseinandersetzungen – eine Frau wurde damals sogar von der Nationalgarde erschossen. 

Stockende Gespräche

Im vergangenen Jahr liefen Gespräche über einen neuen Plan zu den Wasserlieferungen. Doch sie wurden aufgrund der Wahlen in Mexiko vorübergehend auf Eis gelegt. Nachdem diese nun geschlagen sind, könnten sie demnächst wieder aufgenommen werden. 

Manche hoffen auf einen Sturm oder gar einen Hurrikan, damit sich die Wasserstände in Mexikos Flüssen wieder erhöhen. Sowohl Mexiko als auch den USA wird ein langer, heißer Sommer vorausgesagt.

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