Wiederaufbau von Notre Dame: Versprochene Milliarde bleibt aus

Das zerstörte Dach der Kathedrale.
In Rekordgeschwindigkeit sagten Prominente, Vereine und Unternehmen enorme (und umstrittene) Summen für die Kathedrale zu.

Einen Monat nach dem verheerenden Brand der wohl berühmtesten Kathedrale der Welt, der Notre Dame de Paris auf der Île de la Cité, fällt ein Zwischenfazit zum Wiederaufbau ernüchternder aus als gedacht. Der Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, dämpfte am Donnerstag die Erwartungen auf rasche Fortschritte bei der Sanierung.

Noch lasse sich das dafür erforderliche Budget nicht seriös abschätzen. Hinzu komme, dass von den in Aussicht gestellten Spenden erst eine geringe Summe tatsächlich geflossen sei. Als Grund verwies der Erzbischof auf laufende Debatten über die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Spenden getätigt werden können.

Nach Berichten der zeitung La Croix vom Mittewoch, sind von den bisher zugesagten 884 Millionen Euro jedoch lediglich 38 Millionen auch tatsächlich bei den vom Staat ernannten, zuständigen organisationen angekommen.

Zudem seien die Sicherungsarbeiten an der Notre dame nach wie vor nicht abgeschlossen, erklärte Charlotte Hubert, Vorsitzende der Vereinigung der leitenden Architekten für die historisch und kulturell besonders bedeutsamen Bauwerke (Compagnie des Architectes en Chef des Monuments Historiques). Es gelte überdies, die Stabilität einzelner Gebäudeteile weiter zu prüfen, sagte die Architektin der Zeitung.

Wiederaufbau von Notre Dame: Versprochene Milliarde bleibt aus

Die von Präsident Emmanuel Macron vorgegebene Zeit von fünf Jahren für den Wiederaufbau nannte Hubert "kurz, aber anspornend". Ziel sei, dass das abgebrannte Dach bis 2024 repariert sei, so dass die Menschen das Gotteshaus wieder besuchen könnten. Die Kathedrale habe ein "sehr schweres Unglück" erlitten. Aber die dabei entstandenen Schäden könne man wieder beheben, zeigte sich Hubert zuversichtlich.

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