Was über den Schul-Attentäter von Texas bekannt ist

Was über den Schul-Attentäter von Texas bekannt ist
Der 18-jährige Salvador Ramos kündigte seine Tat mit kryptischen Nachrichten im Internet an. Er soll auch Nachrichten an eine Jugendliche in Deutschland geschickt haben.

Einzelgänger, verkracht mit seiner Mutter, in Videospiele vernarrt, schikaniert von Mitschülern – die Behörden wussten am Tag nach dem Massaker von Uvalde nur wenig über Salvador Ramos. Der 18-Jährige hatte am Dienstag in einem Klassenzimmer einer Volksschule der texanischen Stadt 19 Kinder zwischen acht und zehn Jahren erschossen. Er tötete auch zwei Lehrerinnen, bevor er selbst von der Polizei erschossen wurde.

"Kleines Geheimnis"

Wenige Tage vor dem Blutbad hatte Ramos auf Instagram Fotos von sich und seinen offenbar erst kurz zuvor anlässlich seines 18. Geburtstages gekauften Waffen gepostet. Er kontaktierte auch eine zunächst nicht identifizierte Frau aus Los Angeles, die er ihren Angaben zufolge nicht persönlich kannte.

Stunden vor den ersten Schüssen schrieb er ihr kryptisch: "Ich bin dabei…". Als die Frau fragte: "…um was zu tun?", entgegnete er: "Ich werde es Dir vor 11 Uhr sagen". Es gehe um ein "kleines Geheimnis". Danach kam nichts mehr. Ob der Kontakt Aufschlüsse über sein Motiv geben kann, ist laut Polizei ungewiss.

Der texanische Gouverneur Greg Abbott sagte am Mittwoch, der 18-Jährige habe seine Pläne kurz vor der Tat auch auf Facebook angekündigt. Dort schrieb er, dass er seine Großmutter erschießen werde; später dann, dass er tatsächlich auf sie geschossen habe. Etwa eine Viertelstunde vor der Ankunft an der Schule war zu lesen, dass er in einer Grundschule um sich schießen werde - welche, schrieb er nicht.

Vorbestraft war Ramos laut Abbott nicht. Auch psychische Erkrankungen seien nicht bekannt. 

Ramos wird von Ex-Mitschülern und Kollegen bei einem Schnell-Imbiss, wo er gelegentlich arbeitete, als extrem verschlossen bis asozial beschrieben. Kolleginnen berichteten von "unangemessenen" Nachrichten, die sie von ihm bekommen hätten.

Der Großvater des 18-Jährigen sagte dem Sender ABC, dass sein Enkel nicht viel geredet habe. "Er war sehr ruhig."

Schüsse auf Großmutter

Warum Ramos vor dem Massaker seine Großmutter töten wollte - er hatte ihr ins Gesicht geschossen, sie überlebte nur knapp, war am Mittwoch ein Rätsel. Bei ihr soll Ramos häufig Zuflucht gesucht haben, wenn es daheim mit seiner drogenkranken, offenbar alleinerziehenden Mutter Streit gab.

Nachrichten auch an deutsche Jugendliche

Der Sender CNN berichtete zudem, dass der Schütze kurz vor dem Massaker auch Textnachrichten an ein Mädchen aus Deutschland geschickt habe. Die 15-Jährige soll seit Anfang Mai in Kontakt mit dem Schützen gestanden haben, berichtete der Sender unter Berufung auf Chatprotokolle und ein Gespräch mit dem Teenager aus Frankfurt am Main.

Der 18-Jährige habe dem Mädchen auch Videos von sich geschickt. "Er sah glücklich aus und fühlte sich wohl im Gespräch mit mir", zitierte CNN das Mädchen, das seit rund zweieinhalb Wochen mit dem Amerikaner über den Chat-Dienst Facetime und andere Apps in Kontakt stand.

Kurz vor seinem tödlichen Angriff beschwerte er sich bei der 15-Jährigen über seine Großmutter, weil sie mit einem US-Telefonanbieter über sein Telefon spreche. Sechs Minuten später schrieb er laut CNN: "Ich habe meiner Großmutter gerade in den Kopf geschossen."

Wenige Sekunden später teilte er mit, dass er eine Schule angreifen werde, seine letzte Nachricht an die Deutsche. "Jedes Mal, wenn ich mit ihm sprach, hatte er nie Pläne mit seinen Freunden", erzählte sie laut CNN

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