Warum man beim Weltuntergang in Neuseeland sein sollte
Corona-Pandemie, Wirtschaftskrise, Klimawandel. Hungersnöte, Unruhen, Kriege – beim Gedanken an den Zustand der Welt wird so manchem Menschen bange.
Die britischen Forscher Nick King und Aled Jones haben dieses Gefühl nun in einer Studie aufgegriffen und noch ein Schäuflein draufgelegt: Die menschliche Zivilisation sei in Gefahr, warnten sie in einem Beitrag für die Fachzeitschrift Sustainability (Nachhaltigkeit). Und untersuchten, in welchem Land man einen globalen Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung am ehesten überstehen könnte.
Heraus kam: Neuseeland, gefolgt von Island, Großbritannien, Australien und Irland.
Abgeschottet
Ausschlaggebend waren verschiedene Faktoren, etwa niedrige Bevölkerungsdichte, eine autarke Energie- und Nahrungsmittelversorgung und die geografische Lage. Letzteres erklärt, warum die Top-5-Länder allesamt Inseln sind: sie können ihre Grenzen einfacher abriegeln und Massenimmigration verhindern.
Im Fall von Neuseeland hat die Insellage dazu geführt, dass das Land von Corona bisher kaum betroffen war. Schon im März 2020 hat die Regierung von Premierministerin Ardern Einreisen – außer für Staatsbürger und Menschen mit Aufenthaltsgenehmigung – fast gänzlich untersagt. Jeder, der ins Land kommt, muss für 14 Tage in Quarantäne. Unter Bewachung, in eigenen Hotels.
Überraschendes Ergebnis
Auch Australien und Island haben in der Krise von ihrer Abgeschiedenheit profitiert, Irland und Großbritannien nicht.
„Wir waren überrascht, dass Großbritannien so gut abgeschnitten hat“, sagte Studienautor Jones gegenüber dem Guardian. „Es ist dicht besiedelt, hat seine Produktion großteils ausgelagert, ist bei der Entwicklung erneuerbarer Energien nicht gerade schnell und erzeugt nur 50 Prozent seines Nahrungsmittelbedarfs selbst.“ Das Land habe jedoch das Potenzial, Schock-Ereignissen und Krisen standzuhalten.
Österreich im Mittelfeld
Österreich liegt laut der Studie unter den 20 am besten abschneidenden Staaten im Mittelfeld, neben der Schweiz, den Niederlanden und Südkorea. Für Österreich sprechen demnach seine Agrarflächen, reichlich vorhandene erneuerbare Energien und „moderate“ industrielle Produktion. Minuspunkte bringt die Lage inmitten anderer, bevölkerungsreicher Länder.
Neuseeland punktet neben seiner Lage vor allem mit seiner dünnen Besiedlung, großen landwirtschaftlichen Flächen und seinen Anlagen zur Erzeugung von Energie. Damit ließe sich, so die Studienautoren, eine große Zahl Menschen erhalten.
Bunker für Reiche
Zahlreiche wohlhabende Amerikaner haben sich bereits in den vergangenen Jahren in Neuseeland eingekauft. Etliche ließen Berichten zufolge auch luxuriös ausgestattete Bunker auf ihren Grundstücken errichten.
Einer der bekanntesten Hersteller, die US-Firma „Rising S“ (siehe Video oben), bestätigte CNN, dass man im ersten Jahr der Pandemie deutlich mehr Bunker nach Neuseeland geliefert habe als zuvor.
Bleibt nur noch die Frage, ob deren Besitzer es im Fall der Fälle rechtzeitig ans andere Ende der Welt schaffen.
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