Die Antwort verrät das Statens Serum Institut, das zentrale Labor und Zentrum des dänischen Gesundheitsdienstes für Infektionskrankheiten, auf Twitter: Als Corona-Toter gilt in Dänemark, wer innerhalb von 30 Tagen nach einer Infektion verstirbt. Also selbst dann, wenn dieser bei einem Autounfall ums Leben kommt.
Ähnlich ist die Zählweise bei der Zahl der Corona-Infizierten, die im Krankenhaus liegen: 25 bis 45 Prozent dieser Leute sind wegen Diagnosen, die gar nichts mit dem Virus zu tun haben, im Spital. Sie hatten etwa einen Beinbruch erlitten und sich wie so viele Dänen obendrein noch Corona eingefangen. Das Virus verursachte bei ihnen aber kaum oder keine Beschwerden.
Auf den Intensivstationen zeigt sich das ebenfalls: Seit Ende Dezember liegen dort weniger und weniger Corona-Kranke, obwohl immer mehr Menschen infiziert sind.
Expertin: "Zeit der Massenimpfung" sei vorbei
Die Epidemiologin Lone Simonsen von der Universität Roskilde nennt Omikron gegenüber dem deutschen Spiegel einen Gegner, der gegenüber Vorgängern wie Delta massiv an Schrecken verloren hat. Für die meisten Menschen verlaufe die Infektion mild, sie betreffe eher die oberen Atemwege und führe daher nicht zu lebensgefährlichen Lungenentzündungen.
Dänemark hat eine der höchsten Impfquoten der Welt: 84 Prozent aller Einwohner ab fünf Jahren sind mindestens zweimal geimpft. Bis zu 98 Prozent der Menschen über 55 Jahren sind geboostert. Zudem scheint der Höhepunkt der gegenwärtigen Infektionswelle erreicht, die Zahl der Angesteckten etwa in Kopenhagen sinkt rapide. Bald steigen die Temperaturen und der UV-Index, beides wird die Virusübertragung hemmen.
Seuchenmodellierer der University of Washington in Seattle erwarten, dass die Omikron-Welle in Dänemark schon Ende März ausläuft. Im Frühling wollen die Gesundheitsbehörden voraussichtlich sogar ihre bewährte Impfinfrastruktur abschaffen. Die "Zeit der Massenimpfungen" sei vorbei, sagt Epidemiologin Simonsen.
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