Walross wahrscheinlich auf Eisscholle eingeschlafen und nach Irland gelangt

Symbolfoto
Die Zeit drängt, das Tier wieder zurückzubringen.

Manch einem schlummern sie vielleicht noch im Gedächtnis: Die Morgen nach einer grandiosen Nacht in Bars, Clubs und auf Partys. Die weniger grandiose Erkenntnis, nicht zu wissen wo man ist. Und wie es dazu gekommen sein mag, dass man nicht im eigenen Bett aufwacht.

Diese Frage dürfte sich auch ein Walross gestellt haben, als es vergangenes Wochenende die irische Westküste erreichte. Meeresbiologen vermuten, dass das Tier auf einer Eisscholle eingeschlafen sei und so einen Großteil der weiten Reise vom Nordpol zurückgelegt habe: "Es stammt aus der Arktis. Ich würde sagen, es ist eingeschlafen und erst mitten im Atlantik wieder aufgewacht. Dann war es zu weit abgedriftet, vielleicht schon auf der Höhe Grönlands", sagte etwa Meeresbiologe Kevin Flannery.

Als erstes entdeckt haben das Walross der Ire Alan Houlihan und seine Tochter: "Wir spazierten gerade an der Küste entlang, als das Walross aus dem Wasser geschossen und auf den Felsen gelandet ist. Es hat eine kleine Show für uns veranstaltet."

 

Es könnte sich dabei um die erste Sichtung, so fern vom natürlichen Lebensraum des Tieres, seit langer Zeit handeln. Die Lage für das Walross ist allerdings ernst: So weit im Süden dürfte es keine natürliche Nahrung finden, die Reise dürfte es ohnehin entkräftet haben. Mitglieder der Tierschutzorganisation "Seal Rescue" suchen derzeit fieberhaft nach ihm – und so seine einzige Hoffnung darauf, seinen Artgenossen von seinem großen Abenteuer zu erzählen.

Was, wenn es angreift?

Die grönländischen Inuit haben nicht umsonst einen speziellen Namen für das Walross: „Saanniartoq“ – „Der, welcher sich gegen einen wendet“. Vor allem kleine Boote bieten in Walross-Zonen wenig Schutz. 1908 etwa versenkte ein Walross in Spitzbergen eines und tötete die gesamte Besatzung. Doch auch auf Eis sind die Tiere nicht zu unterschätzen. Es gibt Berichte, wonach Jäger ihre Kollegen plötzlich verschwinden sahen, da ein Walross die Eisschicht unter dessen Füßen durchbrochen hatte.

Es ist demnach nicht ratsam, sich mit einem Walross anzulegen. Vor allem ist die Jagd auf diese Tiere illegal. Empfehlung: Wenn möglich, fliehen Sie, aber nicht zu Fuß. Denn ein Walross bewegt sich auch an Land im Lauftempo fort.

Das Brüllen eines Walrosses ist noch in 1,5 Kilometern Entfernung zu hören. Pro Tag verzehrt ein Walross gute 70 Kilogramm Muschelfleisch.

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