Viel Kritik: "Klimakonferenz der Schande" hat ein Ende
Nach harten und langen Verhandlungen ist die 25. UNO-Klimakonferenz in Madrid mit Minimalbeschlüssen zu Ende gegangen. Trotz der weltweiten Klimaproteste haben die rund 200 Staaten keine Fortschritte erzielt. Die Abschlusserklärung blieb trotz einer zweitägigen Verlängerung des Treffens am Sonntag vage. Kernpunkte wurden vertagt oder in wenig belastbare Bekundungen gegossen, die Verhandler einigten sich nur auf Minimalbeschlüsse.
Die Staaten werden "ermutigt", 2020 "die höchstmögliche Ambition als Reaktion auf die Dringlichkeit" des Kampfs gegen die Erderwärmung zu zeigen und auf Grundlage der Wissenschaft ehrgeizigere nationale Klimaschutzziele vorzulegen.
"Das Ergebnis dieser COP25 lässt sich kurz zusammenfassen: Weniger als erhofft, mehr als erwartet", sagte Umweltministerin Maria Patek am Sonntag als Reaktion. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass "die Klimakonferenz in Madrid eine sehr technische ist. Große politische Entscheidungen standen nicht auf der Agenda", betonte Patek.
In allen wesentlichen Punkten, die eigentlich hätten abgearbeitet werden sollen, wurde kein Konsens erreicht: Die Hoffnung von Entwicklungsländern und Inselstaaten auf einen eigenen Fonds zur Bewältigung von bereits eintretenden klimabedingten Schäden und Verlusten erfüllte sich nicht. Keinen Konsens gab es auch bei der Frage der Ausgestaltung eines globalen Emissionshandels. Idee dabei ist, dass etwa ein Industrieland ein Solarkraftwerk in einem afrikanischen Land finanziert, um dort die Nutzung fossiler Energieträger zu verringern, und sich diese CO2-Einsparung auf sein nationales Ziel anrechnen lassen kann.
Die Reaktionen, besonders jene der Umweltorganisationen, fielen entsprechend heftig aus: Greenpeace sprach von einer "Klimakonferenz der Schande", die mit einem "völlig unzureichenden Minimalkompromiss" geendet habe. Der WWF Österreich sieht das Ergebnis als "Katastrophe für das Klima und eine Bankrotterklärung der Politik". Germanwatch meint, der "Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas" komme nun "in eine ernsthafte Phase. Deshalb organisieren einige Staaten wie die USA, Brasilien und Australien, die eng mit der fossilen Lobby verbandelt sind, eine letzte Abwehrschlacht“.
Gipfelpräsidentin Carolina Schmidt lobte, dass sich inzwischen 120 Staaten zum Ziel der Klimaneutralität bis 2050 bekannt hätten - auch Österreich ist darunter. Die Zahl der Staaten in der sogenannten Climate Ambition Alliance habe sich damit verdoppelt. Die EU hatte sich zuvor zum "Green Deal" bekannt und dazu, bis 2050 der erste "klimaneutrale" Kontinent der Erde zu werden.
Lösungen soll es in einem Jahr bei der 26. Klimakonferenz in Glasgow geben.
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