Vatikan-Experte: Konflikte innerhalb der Kirche könnten aufleben

Vatikan-Experte: Konflikte innerhalb der Kirche könnten aufleben
Durch den Tod Benedikts sei es für das Pontifikat von Franziskus "nicht einfacher geworden".

Mit dem Tod von Benedikt XVI. könnten bisher schwelende Konflikte zwischen Konservativen und Veränderern in der Kirche jetzt offen ausbrechen. Diese Einschätzung hat der Vatikan-Experte Ludwig Ring-Eifel im Interview mit der ZiB2 am Donnerstagabend geäußert. Zwischen dem emeritierten und dem amtierenden Papst habe ein gute persönliche und spirituelle Ebene bestanden habe, die Franziskus letztlich eher genützt habe.

Von daher sei es durch den Tod Benedikts für das Pontifikat von Franziskus "nicht einfacher geworden", analysierte der Leiter des Rom-Büros von Kathpress und der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur KNA.

Benedikt XVI. habe in den letzten zehn Jahren den Kurs von Franziskus nie frontal angegriffen, führte Ring-Eifel weiter aus. Daher habe es so etwas wie ein "Stillhalteabkommen" zwischen den Kirchenflügeln gegeben. Der sehr weitgehende Reformwille von Franziskus, der dazu eine Synode einberufen hat und wo es um mehr Mitbestimmung von Laien in der Kirche gehe, "das geht den Konservativen sehr gegen den Strich". Es werde sich dort in der nächsten Zeit "mehr Spannung aufbauen" und in dieser Situation habe Franziskus den alten Papst als Unterstützung nicht mehr an seiner Seite.

Das Requiem für Benedikt sei noch einmal der "Moment der beiden Päpste" gewesen, betonte der frühere KNA-Chefredakteur. Franziskus habe in seiner Grabrede sehr auf seine Worte achten müssen und habe das "fantastisch gelöst". "Die großartige Abschiedsgeste mit der Hand auf dem Sarg" habe noch einmal die innere Verbundenheit zwischen diesen beiden sehr unterschiedlichen Männern unterstrichen.

Journalist Ring-Eifel zu Benedikt XVI.

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