Ukraine: Orthodoxer Ehrenpatriarch mit Coronavirus infiziert
Der Ehrenpatriarch Filaret der orthodoxen Kirche in der Ukraine liegt im Krankenhaus, nachdem er positiv auf Covid-19 getestet wurde, berichtet der britische Evening Standard am 8. September. Der 91-jährige ist einer der bekanntesten religiösen Führer in der Ukraine. Im März sorgte er mit einem Statement zur Corona-Pandemie für Aufregung, auch außerhalb der Ukraine. Filaret sagte damals in einem Fernsehinterview, dass die Pandemie "Gottes Strafe für die Sünden der Menschheit" sei. Und weiter sagte er: "Damit meine ich zuallererst die gleichgeschlechtliche Ehe."
Dieser Kommentar löste Empörung bei LGBTIQ-Gruppen aus. Sie äußerten Bedenken hinsichtlich seiner "schädlichen Aussagen". Als er mit der Kritik konfrontiert wurde, verteidigten ihn seine Pressesprecher. Seine Ansichten stünden im Einklang mit ukrainischen Gesetzen. Als Kirchenführer und als Mann könne er seine Meinungen, die auf Moral basieren, frei kundtun.
Gleichgeschlechtliche Ehen sind in der Ukraine nach wie vor illegal und Homophobie ist weit verbreitet. "Solche Aussagen sind sehr schädlich, weil sie zu vermehrten Angriffen, Aggressionen, Diskriminierung und Akzeptanz von Gewalt gegen bestimmte Gruppen führen können", sagte Maria Guryeva, Sprecherin von Amnesty International Ukraine. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, forderte die religiösen Führer im Mai auf, „ungenaue und schädliche Botschaften“ abzulehnen, die Ethnonationalismus, Stigmatisierung, Hassreden und Konflikte inmitten der Coronavirus-Pandemie schüren.
Der Gesundheitszustand des orthodoxen Patriarchen sei trotz Lungenentzündung und Corona-Infektion inzwischen stabil, berichten ukrainische Medien. In einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite wird das bestätigt.
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