Frau in der Türkei füttert verschüttete Kuh: Tier nach 11 Tagen gerettet
Birgül Tuncay gab ihre verschüttete Kuh niemals auf. Elf Tage lang hat die Bäuerin ihre eingeklemmte Kuh, Birican heißt da liebe Vieh, in einem Dorf in der Südosttürkei gefüttert. Nun konnte das Tier von Helfern befreit werden, wie etwa der Sender CNN Türk am Freitag berichtete.
"Heute bin ich sehr glücklich, Gott sei Dank", sagte Bäuerin Tuncay in einem Video. "Ich liebe meine Tiere wie meine Kinder."
Der Verkauf ihrer Milch sichere der Familie das Überleben, sagte die Frau der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. Videos zeigten die Frau, wie sie in den vergangenen Tagen mit Heu in die Trümmern kletterte, um zu der Kuh zu gelangen.
Das Ehepaar Tuncay aus dem Dorf Dardagan in der Provinz Adiyaman überlebte die Beben den Angaben zufolge mit leichten Kratzern. Ihre Tiere traf es jedoch härter. Nur zwei ihrer Kühe haben den Berichten zufolge überlebt.
Ihre 15 Ziegen und 30 Hühner seien getötet worden. Die nach dreistündigen Rettungsarbeiten befreite Kuh werde nun medizinisch versorgt.
Zwei Männer nach 261 Stunden aus Erdbebentrümmern gerettet
Rettungskräfte in der Türkei haben nach eigenen Angaben erneut zwei Männer aus den Trümmern in der Stadt Antakya retten können. Die beiden seien in der 261. Stunde nach Beginn der Erdbebenkatastrophe befreit worden, berichtete der staatsnahe Sender CNN Türk am Freitag und bezeichnete die Rettung der 26 und 34 Jahre alten Männer als "doppeltes Wunder".
Einer der Männer habe gleich danach darauf bestanden, mit einem Angehörigen zu telefonieren, twitterte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Der Angerufene brach am Telefon in Tränen aus, als er von dem Geretteten hörte, wie auf einem Video zu sehen war. Der Mann werde nach einer ersten Behandlung im Feldlazarett nun im Krankenhaus behandelt, so Koca auf Twitter.
Menschen können in der Regel etwa 72 Stunden ohne Wasser überleben. Die, die nun noch gerettet werden, müssen Medizinern zufolge also irgendeine Art von Wasserversorgung in den Trümmern gefunden haben.
Auch Haustiere werden immer wieder gefunden. Hier etwa eine Katze, die ihrem Retter nun nicht mehr von der Seite weichen will:
44.000 Tote
Knapp 44.000 Menschen sind bei dem Erdbeben ums Leben gekommen.
Für die Menschen in den Erdbebengebieten läuft ein Kampf ums Überleben. In der Türkei gibt es mancherorts wegen der Zerstörung bereits kein Trinkwasser mehr, wie der Chef der Ärztekammer (TTB) im südtürkischen Adana, Selahattin Mentes, sagte. Betroffen sei etwa der Bezirk Nurdag in Gaziantep. Anderswo könne das Leitungswasser womöglich durch Vermischung mit der Kanalisation verseucht sein.
Trinkwasser
"Wir brauchen dringend Zugang zu sauberem Trinkwasser in der Region und müssen Hygiene herstellen. Außerdem muss der Müll entsorgt werden", sagte Mentes. Andernfalls drohten Infektionskrankheiten wie Cholera. Nach Angaben der TTB fehlen in der Region Chlortabletten, mobile Toiletten, Reinigungsmittel und Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie. Der Bedarf an Lebensmitteln sei dagegen zurzeit gedeckt.
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