Singapur wird zum ersten Mal seit fast 20 Jahren eine Frau hinrichten

Singapur wird zum ersten Mal seit fast 20 Jahren eine Frau hinrichten
Die singapurische Staatsbürgerin wurde 2018 wegen Drogenhandels mit 30 Gramm Heroin zum Tode verurteilt. Das asiatische Land hat eines der härtesten Drogengesetze der Welt.

In Singapur soll diese Woche erstmals nach knapp zwei Jahrzehnten ein Todesurteil gegen eine Frau vollstreckt werden. Die 45-jährige singapurische Staatsbürgerin wurde 2018 wegen Drogenhandels mit 30 Gramm Heroin zum Tode verurteilt. 

Am Mittwoch ist das Todesurteil gegen einen 56 Jahre alten Mann vollstreckt worden. Mohd Aziz bin Hussain, der 2017 wegen des Handels mit "nicht weniger als 49,98 Gramm" Heroin zum Tode verurteilt worden war, wurde im Changi-Gefängnis hingerichtet, so die staatliche Drogenbekämpfungsbehörde. 

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Erste hingerichtete Frau seit 2004

Laut Medienberichten handelt es sich bei der geplanten Hinrichtung am Freitag um die erste Frau, die in Singapur seit 2004 hingerichtet wird. Vor knapp 20 Jahren wurde eine 36-jährige Friseurin ebenfalls wegen Drogenhandels gehängt. 

Aktivisten in Singapur kritisieren, dass vor allem vulnerable Gruppen in der Todeszelle landen und diese keinen Zugang zu Anwälten haben. Amnesty International rief die Behörden von Singapur auf, das Urteil nicht zu vollstrecken.

Die Menschenrechtsbehörde betont, dass es keine Beweise dafür gebe, "dass die Todesstrafe eine besonders abschreckende Wirkung hat oder dass sie sich auf den Konsum und die Verfügbarkeit von Drogen auswirkt". 

Eines der härtesten Drogengesetze der Welt

Mehr als zwei Drittel der Länder weltweit haben die Todesstrafe laut Amnesty International ganz oder teilweise abgeschafft. 

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Singapur gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Der Handel mit mehr als 500 Gramm Cannabis oder 15 Gramm Heroin kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Trotz internationalen Forderungen nach einer Abschaffung sieht der Stadtstaat die Todesstrafe als wirksames Abschreckungsmittel gegen den Drogenhandel an.

Mohd Aziz bin Hussains Hinrichtung war die 14. in dem Land, seit die Regierung die Vollstreckung von Todesurteilen im März 2022 nach einer Pause während der Corona-Pandemie wieder aufgenommen hat. Hussains Berufung gegen das Todesurteil sowie ein Gnadengesuch waren abgewiesen worden. 

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