Mehr als zwanzig Jahre hatte der US-Amerikaner James Coddington im Gefängnis verbracht, weil er – neben mehreren bewaffneten Überfällen – im Jahr 1997 einen Mann mit einem Hammer erschlagen hatte. Die Zeit hinter Gittern habe aus ihm einen „anderen Menschen“ gemacht, erklärte er bei einer Gnadenanhörung vor knapp zwei Wochen.
Die Kommission glaubte ihm, plädierte dafür, seine Strafe aufzuheben – doch der republikanische Gouverneur des Bundesstaats Oklahoma, Kevin Stitt, lehnte ab. So wurde Coddington am Donnerstag im Alter von fünfzig Jahren hingerichtet.
Es war die dritte Exekution in Oklahoma in diesem Jahr, mehr als in jedem anderen Bundesstaat. Insgesamt wurden heuer bereits zehn Häftlinge in den USA hingerichtet, 2021 waren es insgesamt elf – vollzogen wurden die Todesurteile jeweils in nur fünf Bundesstaaten.
Gespaltene Rechtslage
Bei der Rechtslage zur Todesstrafe zeigt sich der Föderalismus der Vereinigten Staaten in seiner vollen Ausformung: 23 der 50 Bundesstaaten haben sie bereits offiziell abgeschafft, ebenso wie der Hauptstadt-Bezirk D. C. und das Außengebiet Puerto Rico. Zuletzt verbot etwa Virginia im Vorjahr die Todesstrafe; Michigan, Wisconsin und Maine schafften sie dagegen schon im 19. Jahrhundert ab.
Dass Hinrichtungen in den übrigen 27 Bundesstaaten noch erlaubt sind, heißt aber nicht, dass sie auch überall im gleichen Ausmaß durchgeführt werden. So sitzen etwa im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien die meisten zum Tode verurteilten Häftlinge im Gefängnis (699), seit 2006 wurde dort aber niemand mehr hingerichtet.
Ganz anders in Texas: Seit die Todesstrafe in den USA nach einem neun Jahre andauernden Rechtsstreit 1976 wieder eingeführt wurde, wurde sie im „Lone Star State“ 567 Mal vollzogen – mehr als fünf Mal so oft wie in Virginia (113), das Platz zwei belegt.
Weil die Todesstrafe laut Bundesgesetz noch erlaubt ist, kann sie in seltenen Fällen noch vom US-Bundesgericht verhängt werden – auch in Staaten, in denen sie eigentlich abgeschafft wurde. Gleiches gilt für Militärgerichte, denn US-Soldaten können für 15 Vergehen zum Tode verurteilt werden, zum Beispiel für Fahnenflucht.
„Schmerzlose“ Spritze?
Die Wahl der Methode ist in den USA heute in den meisten Fällen klar: Fast alle Verurteilten werden inzwischen per Giftspritze getötet. In Wahrheit sind es drei Injektionen: Zuerst wird der Betroffene mit Betäubungsmittel bewusstlos gemacht, dann eine Lähmung der Atemmuskulatur und schließlich mit einem dritten Medikament der Herzstillstand herbeigeführt.
Ob der Tod per Giftspritze tatsächlich schmerzlos ist, wird in den USA regelmäßig diskutiert. In Oklahoma etwa wurde sie von 2015 bis 2021 ausgesetzt, weil Betroffene zuvor mehrfach unzureichend betäubt worden waren. Seither wurden sechs Häftlinge per Injektion getötet, zuletzt Coddington.
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