„Scent of Eternity": Wo man bald eine Mumie riechen kann

Forscher rekonstruierten den Duft einer Mumie.
Eine neue Ausstellung ermöglicht ab Herbst eine Geruchsreise zurück in die Antike.

Lust auf eine Zeitreise ins alte Ägypten? Genau das ist jetzt in einem dänischen Museum möglich – zumindest für den Geruchssinn. Ein Forscherteam vom deutschen Max-Planck-Institut für Geoanthropologie unter der Leitung der Archäologin Barbara Huber hat den besonderen Balsam einer Mumie untersucht und das historische, 3.500 Jahre alte Aroma gemeinsam mit einer Parfümeurin rekonstruiert.

Konkret wurde die Mumifizierung der Adeligen Senetnay untersucht. Sie dürfte im 15. vorchristlichen Jahrhundert gelebt haben und eine offenbar hochgeschätzte Amme des späteren Pharaos Amenophis II. gewesen sein. Vor über 100 Jahren fand der Ägyptologe Howard Carter die Gesichtsurnen der wichtigen Frau.

Viele importierte Stoffe

Der Balsam besteht laut der Studie aus einer Mischung von Bienenwachs, Pflanzenölen, Fetten, einer Balsamsubstanz und verschiedenen Harzen.

Die Vielzahl der importierten Inhaltsstoffe zeige die Wichtigkeit Senetnays, so Nicole Boivin, Wissenschafterin der Studie. Denn nicht alle verwendeten Stoffe waren im alten Ägypten verfügbar: Gewisse Harze wurden damals beispielsweise aus Südostasien importiert. Für die Nachbildung des Dufts arbeiteten die Forscher mit der französischen Parfümeurin Carole Calvez zusammen.

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Wer wissen will, wie eine Mumie aus dem alten Ägypten riecht, kann das historische Aroma bald selbst als Besucher im Moesgaard-Museum in Dänemark erleben. Dort wird der Mumien-Duft in einer ab Herbst diesen Jahres startenden Ausstellung präsentiert. „Scent of Eternity“ („Geruch der Ewigkeit“) wird der Duft von den Wissenschaftern und vom Museum genannt.

Kulturelle Hintergründe

Der „Scent of Eternity“ sei aber weit mehr als nur ein Duft aus dem alten Ägypten, betont das Wissenschaftsteam. Er verkörpere vielmehr auch die „reiche, kulturelle, historische und spirituelle Bedeutung der altägyptischen Begräbnispraktiken“, wie Studienleiterin Huber sagt. Man hofft nun, den Besuchern des Museums die Mumifizierungspraktiken im alten Ägypten mit der Ausstellung näher bringen zu können.

Doch das ist nicht der einzige Fund aus der Vergangenheit, den man im Moesgaard Museum anschauen kann: Es gibt auch Ausstellungen mit Moorleichen oder rekonstruierten Menschenarten zu erkunden.

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