11.000 Todesopfer: Satellitenbilder zeigen Zerstörung durch Erdbeben
Zwei Tage nach der Erdbeben-Katastrophe im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien ist die Hoffnung auf weitere Überlebende zunehmend geschwunden. Mehr als 11.000 Leichen wurden bis Mittwochmittag geborgen. Es dürften viele mehr werden, da immer noch zahlreiche Opfer unter den Trümmern Tausender eingestürzter Häuser vermutet wurden.
Aus Syrien wurden zuletzt 2.270 Tote gemeldet. Außerdem gibt es dort demnach mehr als 4.650 Verletzte. Tausende Betroffene sind obdachlos geworden und harren bei teils eiskaltem und stürmischem Winterwetter aus.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes reisen. Er werde sich am Mittwoch in den Provinzen Hatay und Kahramanmaras ein Bild der Lage machen, teilte das Präsidialamt mit.
Noch immer werden zahlreiche Menschen in den Trümmern vermutet. Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine Frau 52 Stunden nach dem Beben lebend unter den Trümmern geborgen. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Oktay sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.
Nach Schätzungen des Pacific Disaster Centers, einer US-Organisation für Katastrophenhilfe, sind insgesamt rund 23 Millionen Menschen betroffen. Im Erdbebengebiet suchen Retter weiter unter großem Zeitdruck nach Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Häuser.
Bilder von Oben
Während die Rettungsaktionen noch auf Hochtouren laufen, wird vor allem in der Türkei die Kritik von Geologen laut, dass die meisten Gebäude nicht erdbebensicher errichtet worden seien. In den sozialen Medien verbreiteten sich rasch Videos, auf denen ganze Häuser wie Kartenhäuser zusammenfallen.
Vergleicht man Satellitenbilder der türkischen Stadt Islahiye in der Provinz Gaziantep vom 4. Oktober 2022 mit jenen vom 7. Februar, so sieht man, wie viele Gebäude einfach völlig in sich zusammengefallen sind. Wo einst rote Dächer zu sehen waren, stehen heute Berge aus Schutt. Andere Gebäude wurden als ganze verrückt oder sind nur teilweise eingefallen:
Islahye, Türkei
Links ein Foto vom 4. Oktober, rund vier Monate vor dem Erdbeben. Rechts ein Foto vom 7. Februar 2023.
Eine nähere Aufnahme macht besonders deutlich, wie sich das Straßenbild durch die beiden Erdbeben (Stärke von 7,5 bzw. 7,7, auf der Richter-Skala) verändert hat:
Islahye, Türkei
Links ein Foto vom 4. Oktober, rund vier Monate vor dem Erdbeben. Rechts ein Foto vom 7. Februar 2023.
In der Türkei sind den Behörden zufolge 13,5 Millionen Menschen betroffen. Das Gebiet erstreckt sich in der Türkei über 450 Kilometer von Adana im Westen bis Diyarbakir im Osten und über 300 Kilometer von Malatya im Norden bis Hatay im Süden. Im Katastrophengebiet herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Während in der Türkei Hilfe großflächig angelaufen ist, warten viele Betroffene in Syrien auf Rettungsteams. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte die Öffnung aller Grenzübergänge, um auch in Syrien schnellere Hilfe zu ermöglichen.
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