Großer Schaden: Raupe frisst Lavendel in der Provence

Lavendel Der parfümartige Duft von Lavendel liegt nicht jedem und sollte in der Küche nur schwach dosiert eingesetzt werden. Lavendel eignet sich besonders gut zum Parfümieren von Salz, Öl oder Zucker.
Viele Lavendelfelder in Frankreich sind heuer in keinem guten Zustand. Statt violett zu strahlen, sind sie grau-braun. Schuld ist eine Raupe aus Nordafrika.

Eine Raupe hat Frankreichs Lavendelbauern in diesem Jahr möglicherweise Ernteverluste in Millionenhöhe beschert. „Es gibt Dutzende und Aberdutzende Hektar, die nicht abgeerntet wurden, weil es sich nicht gelohnt hat. Es war nichts mehr da“, beschreibt Alain Aubanel, Chef des Verbands für Parfüm-, Aroma und Medizinpflanzen PPAM mit Sitz in Manosque, die Lage.

Landwirte hätten teils 90 Prozent der Ernte eingebüßt. „Ich schätze den Verlust auf mehrere Millionen Euro“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das Landwirtschaftsministerium schrieb von schweren Schäden.

Großer Schaden: Raupe frisst Lavendel in der Provence

Übeltäter kommt aus Nordafrika

Die Übeltäter sollen Eulenfalterraupen sein. Mit dem Sirocco, einem heißen Wind aus Nordafrika, sollen die Falter nach Frankreich gekommen sein. Die Raupen hätten sodann Lavendelstiele verspeist und die Pflanzen dadurch ausgetrocknet. Statt violett zu strahlen, erschienen die auch als Urlaubsziel und Postkartenmotiv beliebten Lavendelfelder in diesem Sommer daher teils grau-braun.

Hauptsächlich betroffen waren die Départements Alpes-de-Haute-Provence, Vaucluse und Drôme - und dort besonders die traditionellen Anbaugebiete in den Bergen, also genau die Flächen, die besonders gefährdet sind, weil die Landwirte dort kaum anderes anbauen können, wie Aubanel sagt.

Großer Schaden: Raupe frisst Lavendel in der Provence

Zumindest 50 Prozent der Ernte verloren

Aubanel schätzt, dass in der bergigen Anbauregion im Drôme mindestens 50 Prozent der Ernte durch die schädliche Raupe verloren gegangen ist. „In den Berggegenden war das ein bisschen eine Katastrophe.“ Teils seien die Einbußen sogar noch deutlich höher gewesen. „Ich kenne Menschen, die 80 Prozent ihrer Ernte verloren haben, sogar 90 Prozent. Wenn diese Menschen keine finanzielle Hilfe bekommen, besteht die Gefahr des Bankrotts.“ Auf eine solche Unterstützung des Staates hofft der Verband nun.

Ganz neu sind die Raupen für die Lavendel- und Lavandinbauern nicht. Auch 2018 und 2019 hatten die Tierchen zugeschlagen, aber bei weitem nicht im gleichen Ausmaß wie nun. „Dieses Jahr haben wir das Problem nicht kommen sehen“, schildert Aubanel. Die Insektenfallen seien quasi leer gewesen. „Und so war niemand auf der Hut und wir hatten einen kolossalen Angriff.“ Man werde nun versuchen, das System der Fallen zu stärken. Im kommenden Jahr seien zudem sicherlich alle Landwirte besonders wachsam.

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