Rassistische Journalistin flog für falschen Preis nach Prag

Rassistische Journalistin flog für falschen Preis nach Prag
Katie Hopkins gilt in Großbritannien als ebenso prominente wie radikale Schwulen- und Islam-Hasserin. Nun lockte ein südafrikanischer Youtuber sie in die Falle.

Katie Hopkins hetzt gerne gegen Muslime, Homosexuelle, Feministinnen und auch übergewichtige Menschen. In Großbritannien ist die 44-Jährige auf diese Weise eine der bekanntesten Journalistinnen geworden.

Ein paar Beispiele. Hopkins über den muslimischen Fastenmonat Ramadan: „Der Ramadan bringt einen Stachel der Gewalt in den Nahen Osten. Ich werde wütend, wenn ich nichts esse, aber ich jage keine Sachen in die Luft.“

Hopkins über berufstätige Frauen: „Ich denke, Frauen sind wirklich bösartig am Arbeitsplatz, sie sind eifersüchtig und wetteifernd. Frauen sind emotional, sie weinen auf Toiletten. Die Schwesternschaft endet an der Küchentür. Männer sprechen vernünftig miteinander, sie schnattern und lärmen nicht.“

Hopkins über Übergewichtige: „Würde ich dich einstellen, wenn du übergewichtig bist? Nein, würde ich nicht. Du würdest den Kunden einen falschen Eindruck von meinem Unternehmen vermitteln. Ich brauche Leute, die dynamisch, professionell und leistungsfähig aussehen. Wenn du übergewichtig bist, wirkst du faul.“

Um den Spieß einmal umzudrehen und Hopkins zu ärgern, erfand der südafrikanische Youtube-Star Josh Pieters die „Kapstadt-Gemeinschaft für die Freiheit der Rede“ („Cape Town Collective for Freedom of Speech“).

Josh Pieters stellte eine Website mit ausschließlich erfundenen Inhalten online. Seinen Vater Leslie Pieters ernannte er kurzerhand zum Obmann des vermeintlichen Vereins im Geiste der freien Rede.

Die Idee: Katie Hopkins sollte bei ihrer Eitelkeit gepackt werden. So lud Pieters die Publizistin zur Verleihung der „Kampf zur Vereinigung der Nation“-Trophäe („Campaign to Unify the Nation Trophy“) in die tschechische Hauptstadt Prag ein. In seinem Youtube-Video erklärt er, die Wahl fiel auf Prag, weil die Stadt vergleichsweise günstig sei.

"Großartiger Vorschlag"

Hopkins dankte vier Tage später, am 22. Dezember, in einem E-Mail für die Einladung und den „großartigen Vorschlag“. Sie zeigte sich begeistert, nach Prag zu reisen. Zugleich schlug sie dem – erfundenen – Verein vor, sie könne ein Treffen mit dem polnischen Politiker Dominik Tarczynski von der nationalkonservativen PiS arrangieren.

Pieters buchte mit seinen Freunden einen Speisesaal im Four-Seasons-Hotel in Prag. Und er engagierte mehrere Schauspieler, um die Preisverleihung glaubwürdig inszenieren zu können. Vor der Fake-Feier wurden außerdem noch versteckte Kameras installiert.

Nach dem Galadinner hielt Pieters eine Rede, die er – so die offizielle Version – in Vertretung seines Vaters Leslie, des Vereinsobmanns, zum Besten gab.

"Ohne Spott sind wir nicht frei"

„Ohne sagen zu dürfen, was wir denken, ohne andere Menschen zu verspotten und anzugreifen, sind wir nicht frei“, sagte Pieters in der Rede unter anderem. Dennoch ahnte Hopkins nichts Böses.

Als sie den Preis annahm, leuchtete auf einer Leinwand hinter Hopkins der Schriftzug „Campaign to Unify the Nation Trophy“ mit gefetteten Initialen auf. Die Abkürzung „Cunt“ ist auf Englisch eine üble sexistische Beleidigung.

Der südafrikanische Youtuber Pieters räumt im Video ein, er habe in diesem Moment gedacht, das sei wohl „ein wenig gemein“. Aber als Hopkins ihre Dankesrede hielt, seien seine Gewissensbisse verflogen.

„In anderen Teilen der Welt werden Menschen erstochen, oder sie versuchen ihre eigene Mutter zu vergewaltigen oder haben fünf Frauen“, sagte Hopkins in Richtung von Muslimen. Außerdem machte sie herablassende Witze über die arabische Sprache und die „autistische“ Klima-Aktivistin Greta Thunberg.

Viraler Erfolg

Seine Aktion begründete Pieters abschließend damit, es gebe viel zu viel Hass auf der Welt, und Katie Hopkins schüre diesen Hass und mache damit Geld.

Auf Youtube ist das zehnminütige Video bereits – Stand Montag – rund fünf Millionen Mal angeklickt worden. 97 Prozent der Zuschauer fanden den Streich amüsant und bewerteten ihn positiv.

Schlechte Woche

Für Hopkins lief es in den vergangenen Tagen auch abseits der inszenierten Preisverleihung nicht gut. Vergangene Woche sperrte Twitter ihren Account, weil sie Hass im Netz schüre.

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