Ex-König Juan Carlos beleidigt: Unruhen nach Urteil gegen Rapper
Wegen Monarchiebeleidigung und Verherrlichung von Gewalt muss der spanische Rapper Pablo Hasél (32) neun Monate ins Gefängnis. Dagegen protestierten Mittwochabend neuerlich zahlreiche Menschen. In Madrid forderten Hunderte Demonstranten die Freilassung des 32-Jährigen. Maskierte bewarfen die Polizei aus der Menge heraus mit Flaschen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Auch in Barcelona kam es nach schweren Zusammenstößen am Vortag zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Randalierer warfen Gegenstände auf Polizisten und setzten Mülltonnen in Brand. Die Sicherheitskräfte reagierten mit Gummigeschoßen. Mindestens sechs Menschen seien festgenommen worden, teilte die katalanische Polizei mit.
Der Fall ist so groß geworden, dass ein Manifest von 200 Künstlern veröffentlicht wurde, die den Musiker verteidigten, darunter der Filmregisseur Pedro Almodóvar und der Liedermacher Joan Manuel Serrat.
Die linke Regierung in Madrid will das alte Gesetz, das Monarchiebeleidigung mit Haftstrafen ahndet, endlich ändern. Doch für den Rapper Pablo Hasél kommt das vermutlich zu spät. Er hatte Juan Carlos, den abgedankten spanischen König im Exil in Abu Dhabi, unter anderem einen „Dieb“ genannt.
Gegen den König wird wegen Korruption und Steuerhinterziehung ermittelt. Er soll von den Saudis eine Provision von über 65 Millionen Euro erhalten und das Geld offenbar für seine damalige deutsche Freundin Corrina Sayn-Wittgenstein in die Schweiz transferiert haben.
Der Rapper, der mit bürgerlichen Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, ist für seine Gewaltfantasien gefürchtet. Seine Texte seien erbärmlich, kommentierte die Zeitung La Vanguardia. So forderte er Genickschüsse für Richter und schlug vor, einen Eispickel in den Kopf eines anderen zu rammen. Da müsse die Meinungsfreiheit auch Grenzen haben. Doch das Problem sei die verhängte Haftstrafe.
In Uni verbarrikadiert
Pablo Hasél hatte sich in der Universität von Lleida verbarrikadiert und wurde von der Polizei dort verhaftet, während sich die Bilder des Einsatzes über die sozialen Netzwerke in der ganzen Welt verbreiteten. Dutzende Studenten, die sich der Polizei in den Weg gestellt hatten, wurden ziemlich brutal abgeführt.
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