Petri alles andere als heil: Norwegen kämpft um seine Lachse mit Fangverbot

Norwegen ist bekannt für seine reichen Lachsgewässer, und ein sehr beliebtes, wenn auch sehr teures Reiseziel für Lachsfischer.
Doch Norwegen sieht sich mit einer beispiellosen Krise konfrontiert: Es geht um den dramatischen Rückgang der Lachsbestände, der die norwegischen Behörden dazu veranlasst hat, das Fangen der Fische in Dutzenden von Flüssen und Teilen der Küste auf unbestimmte Zeit zu verbieten.
Die Entscheidung basiert auf alarmierenden Berichten über den Zustand der Lachsbestände und den dringenden Notwendigkeiten, Maßnahmen zu ergreifen, um das Überleben der Art zu sichern: Die Anzahl der atlantischen Lachse, die aus dem Meer zur Laichzeit nach Norwegen zurückkehren, hat sich seit den 1980er Jahren mehr als halbiert. Aktuell zeigt sich: Im Jahr 2023 wurden in Norwegen insgesamt 70.593 Lachse gefangen, was einem Rückgang von fast 30 % im Vergleich zu den 97.678 Lachsen im Jahr 2022 entspricht.

Ein Lachsleben
Lachse schlüpfen in Süßwasserflüssen und verbringen dort ihre Jugend. Nach einigen Monaten bis Jahren wandern sie ins Meer, wo sie als erwachsene Fische weite Strecken zurücklegen. Nach mehreren Jahren kehren sie zur Fortpflanzung in ihre Geburtsflüsse zurück, laichen dort und sterben oft kurz danach
Gründe für den Rückgang der Bestände
Einerseits hat der Klimawandel erhebliche Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Lachse. Veränderte Wassertemperaturen und Strömungsmuster beeinträchtigen das Überleben und die Fortpflanzung der Lachse. Studien zeigen, dass diese Veränderungen zu einem großflächigen Rückgang der Seetüchtigkeit von Lachsen führen. Weitere Probleme machen aber die intensive Lachszucht – etwa durch Lachsläuse und Krankheiten, die sich in den Zuchtanlagen verbreiten und auf Wildpopulationen überspringen – aber auch einwandernde (invasive) Arten vergrößern das Problem: So breitet sich seit 2015 der Pazifische Buckellachs, der in den 1960er Jahren von sowjetischen Forschern in nordrussischen Flüssen eingeführt wurde, explosionsartig aus und konkurriert mit dem Atlantischen Lachs um Lebensraum und Ressourcen.

Notbremse durch Fangverbot
Nun wurden in 33 Flüssen und an Küstenabschnitten von der schwedischen Grenze bis zur Provinz Trøndelag Fangverbote verhängt. Denn der Rückgang der Lachsbestände hat erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen, insbesondere für lokale Fischer und Gemeinschaften, die auf den Lachsfang angewiesen sind. Viele Flüsse, die früher für ihre reichen Lachsbestände bekannt waren, sind nun fast leer, was zu wirtschaftlichen Verlusten und Arbeitslosigkeit führt.
Zudem sollen strengere Vorschriften die Ausbreitung von Krankheiten kontrollieren und die Anzahl der entkommenen Zuchtlachse reduzieren. Zudem werden spezielle Fallen und andere Maßnahmen eingesetzt, um den Buckellachs aus den Flüssen zu entfernen und die heimischen Bestände zu schützen.
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