56% aller Menschen denken täglich oder wöchentlich an den Klimawandel
Das "Peoples' Climate Vote 2024" ist die weltweit größte unabhängige Meinungsumfrage zum Klimawandel. Diese Umfrage wurde von dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford durchgeführt. Es handelt sich um die zweite Ausgabe dieser globalen Umfrage, die erstmals 2021 durchgeführt wurde.
Österreich wird in der Studie nicht hervorgehoben, da der Fokus auf globalen Trends und Meinungen liegt. Die Ergebnisse sind dennoch auch für Österreich erkenntnisreich.
Auf die Schnelle: Was kommt bei der Studie heraus?
80 Prozent der Menschen wollen, dass ihre Regierungen mehr gegen die Klimakrise unternehmen.
60 Prozent sagen, dass die Klimakrise bereits ihr Leben beeinflusst.
53 Prozent sagen, dass sie jetzt größere Sorgen wegen der Klimakrise haben, als noch vor einem Jahr.
72 Prozent der Menschen wollen, dass ihre Regierungen schneller den Ausstieg aus den fossilen Treib- und Brennstoffen, die ja die Treibhausgase produzieren, forcieren.
86 Prozent der Menschen sagen, dass die Staaten in Sachen Klimaschutz enger zusammenarbeiten sollen, auch wenn diese in anderen Bereichen große Differenzen haben.
43 Prozent der Menschen finden, dass Extremwetterereignisse zugenommen haben.
78 Prozent der Menschen sagen, sie wollen einen besseren Schutz vor den Auswirkungen von Wetterextremen.
79 Prozent der Menschen wollen, dass die reicheren Staaten der Erde den ärmeren Staaten in Sachen Klimakrise mehr helfen.
81 Prozent der Menschen wollen, dass ihr Land mehr unternimmt, etwa das Pflanzen von Bäumen.
Worum geht’s: In den letzten Jahrzehnten hat der Klimawandel zunehmend das Bewusstsein und die Besorgnis der globalen Bevölkerung geweckt. Die "Peoples' Climate Vote 2024" Studie bietet eine umfassende Analyse der weltweiten öffentlichen Meinung zum Klimawandel.
Befragt wurden über 75.000 Menschen in 77 Ländern, die Studie ist damit die weltweit größte unabhängige öffentliche Meinungsumfrage zu diesem Thema.
Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse und Schlüsselfakten der Studie.
Zunehmende Besorgnis über den Klimawandel
53 Prozent der Befragten weltweit sind besorgter über den Klimawandel als im Vorjahr. Besonders in den am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs) stieg die Besorgnis auf 59 Prozent.
Regionale Unterschiede: Länder wie Fidschi (80%), Afghanistan (78%, da gab es zuletzt verheerende Umweltkatstrophen nach Hochwasser) und Mexiko (77%) verzeichneten den höchsten Anstieg der Besorgnis. Im Gegensatz dazu war Saudi-Arabien das einzige Land, in dem die Mehrheit der Befragten (53%) weniger besorgt war.
Klima im Kopf
Häufige Gedanken an den Klimawandel: 56% der Menschen weltweit denken täglich oder wöchentlich an den Klimawandel. Besonders in den arabischen Staaten (47%), Lateinamerika und der Karibik (44%) sowie in Afrika südlich der Sahara (40%) denken die Menschen oft an den Klimawandel.
Einfluss auf Lebensentscheidungen
69% der Befragten gaben an, dass der Klimawandel ihre großen Lebensentscheidungen beeinflusst, wie Wohnort, Arbeit und Kaufentscheidungen.
Stärkster Einfluss: In den LDCs (das sind die least developed countries, also die am wenigsten entwickelten Länder der Welt) sind 74% der Menschen stark betroffen, während in den reichen G20-Ländern 50% der Befragten diesen Einfluss spüren.
Extreme Wetterereignisse
43% der Befragten weltweit berichteten, dass extreme Wetterereignisse in ihrem Gebiet schlimmer geworden sind. Besonders betroffen sind die kleinen Insel-Entwicklungsländer (SIDS, small island developed states) mit 53%.
Wenig Verbesserung: Saudi-Arabien war das einzige Land, in dem eine Mehrheit (66%) angab, dass extreme Wetterereignisse besser als gewöhnlich waren. Die Studie wurde lange vor der aktuellen Hitzewelle in Saudi Arabien erstellt, bei der es in diesem Jahr schon tausende Tote gab.
Erwartungen an die Politik
Stärkere Klimaverpflichtungen: 80% der Menschen weltweit fordern, dass ihre Länder ihre Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels verstärken.
Schneller Übergang zu erneuerbaren Energien: 72% der Befragten wünschen sich einen schnellen Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energiequellen.
Bildung und Zusammenarbeit
80% der Menschen fordern mehr Bildung zum Klimawandel in Schulen, und 86% der Befragten sind der Meinung, dass Länder trotz anderer Differenzen zusammenarbeiten sollten, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Was kann man daraus lernen?
Die "Peoples' Climate Vote 2024" Studie zeigt eine deutliche globale Besorgnis über den Klimawandel und eine starke Unterstützung für entschlossene Maßnahmen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit für Regierungen und internationale Gemeinschaften, mutige Schritte zu unternehmen, um die Klimakrise zu bewältigen.
Diese Studie bietet aber vor allem Entscheidungsträgern wertvolle Einblicke in die Meinungen und Prioritäten der globalen Bevölkerung und sollte als Grundlage für zukünftige Klimapolitiken und -strategien dienen.
Kommentare