Extreme Hitze bei Pilgerfahrt Hadsch: Insgesamt 1301 Tote
Bei der diesjährigen islamischen Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien sind nach Angaben von Staatsmedien insgesamt 1301 Menschen aufgrund der extremen Hitze ums Leben gekommen.
Bei mehr als 80 Prozent von ihnen handelte es sich um nicht offiziell registrierte Pilger, wie die amtliche saudi-arabische Nachrichtenagentur meldete. Sie hätten "lange Strecken unter direkter Sonneneinstrahlung" und ohne ausreichenden Schutz zurücklegen müssen.
Arabische Diplomaten hatten der Nachrichtenagentur AFP zuvor gesagt, dass 658 der Toten aus Ägypten stammten, 630 von ihnen waren demnach nicht offiziell registriert.
Viele Rituale unter freiem Himmel
Die Wallfahrt hatte in Mekka am Freitagabend bei glühender Hitze begonnen. Dem saudischen Zentrum für Meteorologie zufolge wurden dort in der Großen Moschee am Montagmittag 51,8 Grad Celsius gemessen und an weiteren heiligen Stätten in der Umgebung ähnlich hohe Temperaturen.
Viele der Rituale werden unter freiem Himmel und zu Fuß vollzogen, was vor allem für ältere Menschen eine Herausforderung ist. Im vergangenen Jahr sind laut Behörden 10.000 Menschen behandelt worden, zehn Prozent davon hatten einen Hitzeschlag erlitten.
Behörden riefen Gläubige dazu auf, Sonnenschirme zu tragen, sich zur besonders heißen Mittagszeit nicht draußen aufzuhalten und genügend Wasser zu trinken.
Todesopfer bei Pilgerfahrt
Das fünftägige Großereignis in Saudi-Arabien gehört zu den fünf Säulen des Islam. Im Vorjahr nahmen rund zwei Millionen Pilger an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil. Busse und Züge helfen bereits, die vielen Gläubigen zu den heiligen Stätten zu bringen, die großen Menschenmengen und große Hitze bedeuten für die Pilger und Ordnungskräfte aber trotzdem eine Herausforderung. In den vergangenen Jahrzehnten kam es auch zu mehreren großen Tragödien mit jeweils Hunderten Todesopfern durch Gedränge.
Ägypten sucht nach Vermissten
Ägypten schickte eigenen Angaben zufolge Teams zur Aufklärung nach Mekka. Sie sollen Informationen über vermisste ägyptische Bürger einholen, wie das Außenministerium in Kairo am Donnerstag mitteilte. Die ägyptischen Teams sollten unter anderem Krankenhäuser aufsuchen. Sie sollen dort nach Leichen oder nach Ägyptern suchen, die sich in Behandlungen befinden, um sie mit den Listen der Vermissten abzugleichen. Eine Großzahl der ägyptischen Pilgerinnen und Pilger sei nicht in der für die Wallfahrt vorgesehenen Datenbank registriert, hieß es vom Außenministerium. Die Suche nach den Vermissten könnte daher mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Teilnahme ohne Pilger-Lizenz
Die Pilgerfahrt soll von jedem gesunden Muslim, der es sich leisten kann, mindestens einmal im Leben unternommen werden. Viele Gläubige nehmen aus finanziellen Gründen ohne die offizielle Pilger-Lizenz am Hadsch teil und wurden daher nicht von den saudi-arabischen Behörden registriert. Der Zeitraum der Pilgerreise ist durch den islamischen Kalender festgelegt und fiel in den vergangenen Jahren immer wieder in Hitzeperioden.
Laut einer im Mai veröffentlichten saudi-arabischen Studie werden die Wetterbedingungen während des Hadsch im Zuge der Erderwärmung immer schwieriger: Demnach steigt die Durchschnittstemperatur während der Pilgerreise jedes Jahrzehnt um 0,4 Grad. Die Nachrichtenagentur AFP bezieht sich in ihrer Zählung auf die Angaben unterschiedlicher Länder. Auch Jordanien, der Iran, der Irak, Tunesien, Indonesien und der Senegal hatten in den vergangenen Tagen Todesopfer beim Hadsch gemeldet.
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