Neuinfektionen in Europa im Vergleich: Österreich schon in Top 10
Massen-Schnelltests, rote Zonen, Ausgangssperren: Europa kämpft mit allen Mitteln gegen das Coronavirus.
Griechenland, Tschechien, Polen, Slowakei und weite Teile Spaniens und Frankreichs sind bereits zurück im "harten Lockdown".
Die Schweiz hingegen, wo die aktuellen Fallzahlen besonders hoch sind und etwa jene Österreichs noch einmal deutlich übersteigen (siehe Grafik), sind Bars und Restaurants noch immer geöffnet - wenn auch nur bis 23.00 Uhr. Nur einzelne Kantone haben strengere Maßnahmen getroffen.
Die folgende Grafik zeigt die Top 20 Länder im Pro-Kopf-Vergleich
Eine Anmerkung zu den Zahlen: Kleinere Staaten mit wenigen Einwohnern landen durch die statistische Orientierung an 100.000 Einwohner schneller an vorderen Plätzen. Einige wenige Cluster etwa in Familien genügen hierfür. Dieses Ranking allein sagt also noch nichts über einen etwaigen Kontrollverlust der Pandemie aus. Contact Tracing und Bettenbelegung sind nicht berücksichtigt. Ein Beispiel: Andorra mit seinen 77.000 Einwohnern verzeichnet laut einer Auswertung der John Hopkins Universität 1.060 aktive Fälle, insgesamt wurden 5.383 Fälle registriert. Berücksichtigt man diese kleineren Länder mit einem überschaubaren Infektionsgeschehen nicht, liegt Österreich im internationalen Vergleich sogar auf Platz 10.
Wie bei unserer Bezirkskarte, werden auch auf der Europakarte die Neuinfektionen der vergangenen 14 Tage im Verhältnis zur Einwohnerzahl ausgewiesen. Klicken Sie in den jeweiligen Staat, um den Verlauf der letzten 14 Tage einsehen zu können.
Wir nutzen für diese Auswertung die Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Diese EU-Agentur trägt täglich die Covid-19-Daten zusammen und bereitet diese in einem einheitlichen Format auf. Doch auch hier kann es immer wieder Verschiebungen geben. Luxemburg entschied sich beispielsweise am 24. August dafür, nur mehr Fälle von Personen, die ihren Wohnsitz in Luxemburg haben, auszuweisen. Dadurch kam es zur kuriosen Situation, dass die Zahl der neuen Fälle negativ war. Auch Monaco nahm eine ähnliche Anpassung vor.
Grenzen und Schulen schließen, Maskenpflicht, Verbot von Großveranstaltungen – die Liste der Maßnahmen, die gegen die Ausbreitung des Coronavirus zum Einsatz kommen, ist lang. Die Blavatnik School of Government, die Teil der Universität Oxford ist, dokumentiert all diese in ihrem „Government Response Tracker“ (Regierungsmaßnahmen-Tracker). Dabei wird auch die Härte der Maßnahmen als Index zwischen 0 (keine Einschränkungen) und 100 (alle Maßnahmen ausgeschöpft) festgehalten.
Dazu fließen insgesamt 17 verschiedene Datenpunkte ein, die den Forschern eine strukturelle Analyse der Gegenmaßnahmen ermöglichen sollen. Beispielsweise wird erfasst, ob ein Staat eher plötzlich strenge Maßnahmen ergriffen hat oder diese behutsam angepasst hat. Auch zwischen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Maßnahmen wird unterschieden.
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